Emscher-Umbau: Einzigartiges Bauwerk in Gelsenkirchen ist angelaufen
Emschergenossenschaft nimmt Stauraumkanäle am Hüller Bach teilweise in Betrieb
Gelsenkirchen. Die Emschergenossenschaft hat in den vergangenen Tagen ein Bauwerk teilweise in Betrieb genommen, das im Rahmen des Emscher-Umbaus absolut einmalig ist. Es befindet sich an der Grimbergstraße am Hüller Bach und vereint neben drei Stauraumkanälen noch zwei Regenwasserbehandlungsanlagen und drei (!) Pumpwerke.
Das in 2018 für rund 18 Millionen Euro neu errichtete Bauwerk an der Grimbergstaße wurde nun gemeinsam von der Projektleitung, Bauabteilung und dem Betrieb der Emschergenossenschaft in Teilbetrieb genommen. Zunächst wird das westlich gelegene Einzugsgebiet der Kleinen Emscher in Gelsenkirchen-Bismarck an das neue Bauwerk an der Grimbergstraße über einen zirka 700 Meter langen und 1,60 Meter im Durchmesser großen Abwasserkanal zugeleitet. Dort wird das Schmutzwasser über Trockenwetterpumpen in den Schmutzwasserkanal, der unter der Zoom-Erlebniswelt verläuft, dem Abwasserkanal Emscher zugeleitet.
Bei größeren Regenereignissen staut sich das Wasser im Kanal auf. Das nicht klärpflichtige Wasser wird über eine Schwelle in einen sogenannten „Pumpensumpf“ abgeschlagen. Von dort wird das nicht-klärpflichtige Wasser über vier Pumpen – die jeweils 1000 Liter pro Sekunde fördern – in ein Rückhaltebecken gefördert, zwischengespeichert und anschließend gedrosselt in den Hüller Bach eingeleitet.
Bei Trockenwetter fließen dem Pumpwerk zirka 40 Liter pro Sekunde zu. Bei einem Regenereignis, dass statistisch nur alle fünf Jahre auftritt, können dem Bauwerk an der Grimbergstraße bis zu 4.900 Liter pro Sekunde zufließen.
Komplett in Betrieb wird das Bauwerk im kommenden Jahr gehen, wenn die Emschergenossenschaft bis Ende 2021 die Abwasserfreiheit in der Emscher erreicht.
Gelsenkirchen
Emschergenossenschaft und Lippeverband betreiben in Gelsenkirchen 2 Kläranlagen, 2 Abwasservorbehandlungsanlagen, 29 Pumpwerke, 17 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken und rund 43,3 Kilometer Kanäle (22,4 davon Emscher). Außerdem unterhält der Verband in Gelsenkirchen rund 48,1 Kilometer Wasserläufe, wovon rund 8,3 zur Emscher zählen.
Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.
Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de