Zollvereingraben erhält Anlage zur Regenwasserbehandlung

Emscher-Umbau: Trennung von sauberem und schmutzigem Wasser

Gelsenkirchen/Essen. Im Rahmen des Emscher-Umbaus steht im Grenzbereich Gelsenkirchen und Essen nun auch die Entflechtung des Zollvereingrabens sowie des dazugehörenden Pumpwerks an. Eine neue Regenwasserbehandlungsanlage soll künftig die Regenwasser- und Schmutzwasseranteile aus dem unterirdischen Kanal trennen. Vorbereitende Maßnahmen beginnen zirka Anfang Februar, erste Bautätigkeiten starten Mitte Februar. Die Baumaßnahme soll bis Mitte 2022 abgeschlossen sein.

Der Zollvereingraben verläuft als offenes Gewässer südlich des Revierparks Nienhausen und endet vor dem Pumpwerk GE-Zollvereingraben. Von dort aus werden die Abflüsse des Zollvereingrabens über zwei Druckrohrleitungen in den Schwarzbach gefördert. Die städtischen Anschlüsse werden nun zurückgebaut. Das Abwasser wird künftig über neue Abwasserkanäle – 450 Meter lang, Innendurchmesser: zwei Meter – zunächst in Richtung einer neuen Regenwasserbehandlungsanlage am Hördeweg in Gelsenkirchen transportiert.

Funktionsweise
Eine Regenwasserbehandlungsanlage dient der Trennung von sauberem Regenwasser und schmutzigem Abwasser. In einem Stauraumkanal oder Regenüberlaufbecken wird bei starken Niederschlägen das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal und anschließend zur Kläranlage transportiert werden.

Das oben schwimmende, weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“. Mit Hilfe der Regenwasserbehandlungsanlagen erhalten die Gewässer also weitestgehend sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden. Das ist nicht nur ökologisch äußerst sinnvoll, sondern auch ökonomisch – denn die Abwasserkanäle müssen nicht durchgängig übergroß dimensioniert werden, was die Baukosten erheblich senkt! Zudem gehört sauberes Regenwasser ins Gewässer und nicht in die Kläranlage, wo es unnötigerweise noch einmal für viel Geld gereinigt würde.

Neues Pumpwerk
Für die Weiterleitung des klärpflichtigen Mischwasserabflusses errichtet die Emschergenossenschaft ein neues Schmutzwasserpumpwerk neben der künftigen Regenwasserbehandlung. Durch eine neue knapp 650 Meter lange Druckrohrleitung (Innendurchmesser: 40 Zentimeter) wird der klärpflichtige Abfluss darüber künftig in den unterirdischen Abwasserkanal Schwarzbach gefördert.

Verlauf der Kanäle
Die Kanalleitungen verlaufen entlang des Hördewegs zwischen der Kleingartenanlage „Im Revierpark“ und dem südlichen Parkplatz des Revierparks. Die neue 650 Meter lange Druckrohrleitung wird parallel zu den vorhandenen Druckrohrleitungen des Pumpwerks im Revierpark Nienhausen verlegt. Im Vorlauf zu den eigentlichen Bautätigkeiten wird es Baumfällungen entlang des Hördewegs, im südlichen Bereich des Revierparks Nienhausen und innerhalb des Parks unweit des Schwarzbachs geben. Weitere Fällungen gibt es rund um den Parkplatz der Kleingartenanlage „Im Beisen“ an der Bonnekampstraße. Die Baumfällarbeiten beginnen Anfang Februar, die Emschergenossenschaft bittet um Verständnis für etwaige Beeinträchtigungen.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de