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An der Stadtgrenze zwischen Castrop-Rauxel und Recklinghausen ist eine blaugrüne Oase mitten im Revier entstanden: Hier haben wir zusammen mit den beteiligten Kommunen (neben Castrop-Rauxel und Recklinghausen auch Herne und Herten) und dem Regionalverband Ruhr (RVR) das Projekt „Emscherland“ umgesetzt. Zu den darin enthaltenen Projektbausteinen gehören der Natur- und Wasser-Erlebnis-Park, die Emscher-Promenade, der Gewässer-Lernort und Wasser-Erlebnis (Blaues Klassenzimmer) sowie die Emscher-Terrassen. Gefördert werden diese Maßnahmen aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Ebenfalls zum „Emscherland“ gehört der Bau der Brücke „Sprung über die Emscher“, der im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert wurde.
Dort, wo die Emscher, der Suderwicher Bach und der Rhein-Herne-Kanal aufeinandertreffen, ist auf einer Fläche von rund 30 Hektar ein interkommunaler Erlebnispark entstanden. Die vielfältigen Angebote des Parks umfassen weitläufige Staudenbeete, beeindruckende Aussichtspunkte in die naturnah umgestaltete Auenlandschaft, einen Spielplatz, einen Gewässerlernort, ein Imkerhaus, eine Streuobstwiese und Themengärten. Der Park bietet jedoch nicht nur Erholungsmöglichkeiten, sondern erfüllt auch Bildungsfunktionen, etwa an den Schulungsbeeten der Themengärten, am Lehrbienenstand oder in den für diese Zwecke errichteten Gebäuden. Im Fokus steht hierbei neben der Vermittlung ökologischer Zusammenhänge insbesondere die Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die Grünpflege erfolgt durch gemeinnützige Träger, welche im Park Beschäftigung, Qualifizierung und Ausbildung von Langzeitarbeitslosen realisieren.
Auf dem rund 18 Kilometer langen Abschnitt des Emscher-Weges – zwischen dem Schellenbruchgraben in Herten und der Ickerner Straße in Castrop-Rauxel – ist die Emscher-Promenade entstanden: An rund 25 herausragenden Stellen gibt es entlang der Promenade Aufenthalts-, Spiel- und Bildungsstationen. Durch neue Brücken und Unterführungen unter stark befahrenen Straßen können die Menschen die Natur und die Angebote entlang der neuen Emscher-Promenade vom Start bis zum Ende zu Fuß oder mit dem Fahrrad sicher genießen.
Die Schellenbruchterrassen bilden den westlichen Auftakt des Projektgebietes. Durch die neue Unterführung an der Ewaldstraße wird es möglich, die Querung der viel befahrenen Straße zu vermeiden. Von Osten her kommend lädt ein kleiner Hain aus heimischen Bäumen zum Verweilen ein. Eine unter den Bäumen platzierte, bespielbare Pferdeskulptur stellt eine Verbindung zur Geschichte der Emscherbruchpferde her, die einst im Emscher-Bruch lebten und auf der nahen Cranger Kirmes verkauft wurden.
An der Stadtgrenze zwischen Recklinghausen und Herne prägen urbane, wohnbauliche Strukturen das Umfeld. Der Emscher-Weg wird hier rege genutzt und wurde durch die geplante Beleuchtung noch verbessert. Im Mündungsbereich des Hellbachs entsteht ein neuer Brückensteg für Radfahrende und Fußgänger*innen.
Im Bereich des Trassenkreuzes entsteht die Verknüpfung zweier regionaler Wegetrassen. Die Emscher-Promenade trifft auf die König Ludwig-Trasse des Regionalverbandes Ruhr (RVR). Ziel ist es, einen Verknüpfungspunkt und Verweilort mit Wasser- und Geschichtsbezug zu schaffen. Gleichzeitig soll ein vorhandener Engpass am Emscher-Weg ausgeräumt werden. Das Wegekreuz wird durch ein bergbauliches Exponat – ein sogenannter Schwibbbogen – nördlich des Weges und einer erläuternden Info-Bramme markiert. Der Schwibbbogen stellt eine Verbindung zwischen der Bergbaugeschichte und der Emscher sowie der Trasse und der Emscher-Promenade her.
An der vorhandenen Brücke über die Emscher, zwischen Bladenhorster Straße und Pöppinghauser Straße, besteht eine unmittelbare Anbindung an den Pferdehof Klein-Hartmann. Hier lebten einst Wildpferde, die sogenannten Emscher-Dickköppe. Nördlich des Emscher-Weges sind drei gepflasterte Bankplätze mit Blick auf die Emscher entstanden. Weiter westlich wird ein Spiel- und Rastplatz zum Thema Emscher-Dickköppe gestaltet.
Am Aussichtsturm „Walkway and Tower“ werden in die Blühstreifen entlang des Weges zwei Bankplätze gebaut, dahinter weitet sich das Blühband zu einem Blühfeld. Am Fuß des Turms wurde die obere Wiese ebenfalls zu einer Blühwiese umgestaltet, in die ein geschnittener Rasenweg integriert wird. Mit gebührendem Abstand zum Kunstwerk und unter Schonung des Weidenbestandes werden Rutschen in die Böschung integriert.
Im Abschnitt zwischen der Wartburgstraße und der Ickerner Straße in Castrop-Rauxel verläuft der Emscher-Weg südlich der Emscher. Der Betriebsweg der Emschergenossenschaft nördlich der Emscher wird für den Fuß- und Radverkehr geöffnet. Auf den Freiflächen sind schattenspendende Baumhaine und Streuobstwiesen gepflanzt worden.
Am Kreuzungspunkt der Emscher-Promenade und der Nord-Süd-Verbindung mit Fußgängerbrücke über die Emscher befindet sich der Spielplatz Schöttelkamp. Kinder sollen den Emscher-Raum aktiv nutzen und sich die flussbegleitenden Flächen als Spiel- und Erlebnisraum erschließen. Die Spielschlange Emschi taucht in die Wiese ein, um an mehreren Stellen mit verschiedenen Spielanlässen wieder sichtbar und erlebbar zu werden. Kleine Hüpfpalisaden verbinden den bestehenden Spielplatz mit der neuen Fläche. Runde Sitzdecks werden in der Fläche angeordnet, so dass die Besucher*innen Aufenthaltsmöglichkeiten nahe der Spielschlange finden. Aus dem Emscher- Spielwald öffnet sich der Blick zum Wasser. In den die dichten Gehölzsäume wurden Blickfenster zur Emscher geschnitten.
Zwischen der Promenade und dem renaturierten Suderwicher Bach ist ein Gewässer-Lernort und Wasser-Erlebnis entstanden. Auf Sitzstufen am Wasser können Kinder und Jugendliche sich spielerisch mit dem Thema Wasser auseinandersetzen. Ergänzt wird dieser Parkabschnitt durch einen naturnahen Spielbereich mit Sandfläche, Sitzplätzen und Spielhügel.
Bei den Emscher-Terrassen handelt es sich um ein etwa sieben Hektar großes Landschaftsplateau zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal. Von dort aus haben Besucherinnen und Besucher einen weitreichenden Blick über den Natur- und Wasser-Erlebnis-Park. Neben einem zentralen Platz mit Bänken und einer Liegewiese bieten die südlichen Böschungsbereiche Platz für einen regionalen Weinberg – so verspricht das Areal eine hohe Erholungsqualität für die Zukunft.
Die Stadt Recklinghausen plant in diesem Bereich nördlich der Emscher-Promenade einen „Sinneserfahrungsort“. Im Zusammenspiel mit diesem Freiraum wird ein Wasserspielort direkt mit Blick auf den Fluss gestaltet. Dieser bietet sich u. a. auch für den angrenzenden Kindergarten, aber auch für alle Bürgerinnen und Bürger als Wassererfahrungsort an. In die Emscherböschung wird ein dreieckiger, mit Betonwerksteinen gefasster Platz eingeschoben. Die Form des Platzes bezieht sich dabei auf die wiederkehrende Form der alten Brückenwiderlager. Der Platz wird mit einem Spielgerät mit dem Wasserthema „Meeresrauschen“ und einer großzügigen Sitzbank ausgestattet. Die neue Grünanlage der Stadt wird zur Emscher- Promenade hin geöffnet und bindet direkt an diesen Wasserspielort an. Der Abschnitt wird mit einem Blühfeld am Hang in Szene gesetzt. Der vorhandene Strauchbewuchs wird hierfür gerodet und somit wird der Blick auf den Fluss freigestellt.
An der bereits bestehenden linsenförmige Aufweitung des Emscher-Weges entsteht ein Verweilort. Im Halbrund des Platzes werden mehrere Bänke unter den bestehenden Bäumen aufgestellt, der Kern des Platzes wird mit heimischen Stauden bepflanzt. Der Blick auf die Emscher wird durch einen Rückschnitt des Strauchvorhangs ermöglicht.
Ein neuer Steg führt über den Böschungsrand auf den Fluss. Der auskragende Steg aus Cortenstahl mit Glaskanzel ermöglicht die Sicht sowohl in die Ferne, über die Emscher hinweg, als auch vom Ende des Steges in die Biegung des Emscher-Flusslaufes. Der Blick in den Emscher-Verlauf, wenn auch nicht von oben, ist auch von anderen Uferbereichen aus möglich. Daher wird das Betreten dieses Steges durch Verengung des Blicks mit hohen Seitenwänden, durch den geneigt ansteigenden Boden und durch blaues Glas am Endpunkt zu einer physischen Wahrnehmung überhöht. Es wird nicht nur der Blick nach unten freigegeben, sondern auch ein eigenständiger Erlebnismoment hervorgerufen.
In direkter Nähe zum Natur- und Wasser-Erlebnis-Park ist in Castrop-Rauxel ein eindrucksvolles Bauwerk entstanden: Am Wasserkreuz können Radfahrende und Spazierende die Emscher und der Rhein-Herne-Kanal über den „Sprung über die Emscher“ überqueren. Die Brücke stellt die Verbindung der Castrop-Rauxeler Stadtteile Henrichenburg und Habinghorst mit der Stadt Recklinghausen her und schließt sich damit direkt an das „Emscherland“-Projektgebiet an. 412 Meter lang ist die Zügelgurtbrücke, die in doppelter S-Form über die Gewässer führt. Für das Brückenbauwerk wurden etwa 900 Tonnen Stahl verbaut.