Widerstandsfähig gegen Klimawandelfolgen: Recklinghausen zur Schwammstadt umbauen
Die Emschergenossenschaft und die Stadt Recklinghausen arbeiten in der Zukunftsinitiative Klima.Werk am klimarobusten Umbau der Region. Klima.Insel zu Gast beim Frühlingsfest in der Altstadt
Recklinghausen. Mehr Grün statt Grau, mehr Frischluftschneisen, mehr Wasserflächen: Das brauchen die Städte, um die Folgen des Klimawandels abzufedern. 2023 schickt die Emschergenossenschaft eine grüne Oase auf die Reise, die auch in Recklinghausen beim Frühlingsfest Station macht. Die Klima.Insel ist eine Aktion der Zukunftsinitiative Klima.Werk, zu der auch Recklinghausen gehört. In dem Netzwerk setzen sich der Wasserwirtschaftsverband und die Kommunen für den klimarobusten Umbau des Ruhrgebiets ein.
Die wasserbewusste Stadtentwicklung ist eine der Zukunftsaufgaben, die Emschergenossenschaft und Kommunen gemeinsam angehen. „Den Folgen des Klimawandels wie Hitze, Dürre und Starkregen müssen wir uns auch in den Städten des Ruhrgebiets stellen, um diese negativen Effekte zu dämpfen, Vorsorge zu treffen und unsere Region weiter lebenswert zu gestalten“, sagte Dr. Frank Obenaus, technischer Vorstand der Emschergenossenschaft, bei einem Termin an der Klima.Insel. Das mobile grüne Zimmer ist beim Frühlingsfest am Samstag und Sonntag, 6. und 7. Mai, in der Recklinghäuser Altstadt zu Gast (Schaumburgstraße).
Den natürlichen Wasserkreislauf stärken
„In der Zukunftsinitiative Klima.Werk setzen wir uns gemeinsam auch mit Recklinghausen für den Umbau der Quartiere nach dem Prinzip der Schwammstadt ein. Dabei wird der natürliche Wasserkreislauf gestärkt, indem Regenwasser nicht in die Kanalisation geleitet und damit unnötig zur Kläranlage fließt, sondern zurückgehalten und gespeichert wird. So kann es zur Bewässerung genutzt werden, über Verdunstung die Umgebung kühlen oder versickern und damit den Grundwasserkörper oder Gewässer stärken“, erklärte Dr. Frank Obenaus weiter.
Schottergärten naturnah umgestalten
„Zu den zentralen Herausforderungen unserer Zeit gehört die Entwicklung unserer Stadt mit Blick auf die Anforderungen von Klimaschutz und Klimafolgenanpassung“, sagte Bürgermeister Christoph Tesche. „In Recklinghausen sind wir auf einem guten Weg. Beispielhaft zu nennen sind hier die Regenwasser-Abkopplung unter anderem am Prosper-Hospital oder auch unser Förderprogramm ‚Schotter gegen Schotter‘. Dieses schafft Anreize, dass die Bürgerinnen und Bürger ihren Schottergarten naturnah umgestalten.“
Hitzestau in Wohngebieten auflösen
Beim Frühlingsfest können sich Bürgerinnen und Bürger an der Klima.Insel darüber informieren, wie eine wasserbewusste Stadtentwicklung grundsätzlich funktioniert und was eine Schwammstadt ist. Dächer begrünen, Fassaden begrünen, Flächen entsiegeln, Versickerungsmulden anlegen oder Dach- und Wegeflächen von der Mischwasserkanalisation abkoppeln: Maßnahmen, die die Städte widerstandsfähiger gegen die Klimakrise machen. Das geht nicht nur auf kommunalen Flächen oder Gebäuden, bei Wohnungsbaugesellschaften oder Gewerbeflächen, sondern auch bei der privaten Immobilie. Wer seinen Schottergarten entsiegelt, wirkt mit daran, den Hitzestau in Wohngebieten aufzulösen. Wer seine Dachregenrinne von der Kanalisation abkoppelt und das Regenwasser fürs Gießen sammelt oder in der Rasenfläche versickern lässt, geht nachhaltig mit dem kostbaren Nass von oben um und kann dabei noch Abwassergebühren sparen.
Weitere Informationen auf www.klima-werk.de
Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.
Die Zukunftsinitiative Klima.Werk
In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen zusammen an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der blau-grüne Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk. Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderkulisse des Projekts umfasst das Gebiet des Regionalverbandes Ruhr (53 Städte und Gemeinden). In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei der Emschergenossenschaft setzt mit den Städten die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung um. Weitere Informationen (auch zu Förderung von Projekten) auf www.klima-werk.de