Baustellen-Galerie am Sellmannsbach
Kinder beschäftigten sich kreativ mit dem Thema Renaturierung
Gelsenkirchen. Einst prägten Betoneinfassungen und ein pfeilgerader Verlauf das Bild des Sellmannsbachs in Gelsenkirchen. Im Rahmen der ökologischen Verbesserung des Gewässers durch die Emschergenossenschaft und AGG/Gelsenkanal erhält der Sellmannsbach ein naturnahes Flussbett. Dort, wo aktuell noch große Bagger im Einsatz sind, setzen sich Kinder aus der Stadt künstlerisch mit dem Thema Renaturierung auseinander. Die Ergebnisse präsentieren sie an Baustellen-Galerien – dort, wo im Rahmen der Umgestaltung des Bachs Blaue Klassenzimmer entstehen. Orte, die nach ihrer Fertigstellung zur Erkundung des Sellmannsbachs und seiner Umgebung einladen.
Der Sellmannsbach führt von der heutigen Quelle im Bereich Hohenstauffenallee/Wanner Straße in Bulmke-Hüllen auf einer Länge von rund fünf Kilometern in nordwestlicher Richtung über die Stadtteile Bismarck und Schalke-Nord zur Einmündung in die Emscher westlich der Kurt-Schumacher-Straße. Im Unterlauf von der Einmündung in die Emscher bis auf Höhe der Hochkampstraße gehört der Sellmannsbach der Emschergenossenschaft (2,7 Kilometer), während der Oberlauf südlich der Hochkampstraße in städtischer Unterhaltung liegt (2,3 Kilometer).
Im Zuge der Renaturierung des Sellmannsbachs entsteht nicht nur ein neuer Lebensraum für Pflanzen und Tiere, es werden im Rahmen der Kooperation „Gemeinsam für Emscher und Lippe“ zwischen Emschergenossenschaft und NRW-Städtebauministerium auch sogenannte „Gewässerstationen“ entlang des Sellmannsbachs errichtet. Diese öffentlich zugänglichen Aufenthaltsbereiche liegen abseits der Straße an kleinen Fußwegen. Schulklassen können sich besonders auf die beiden Blauen Klassenzimmer freuen. Zukünftig kann hier Biologieunterricht unter freiem Himmel stattfinden und Flora und Fauna im und am Wasser untersucht werden. Dafür werden ähnlich eines Amphitheaters Sitzreihen aus Naturstein sowie Trittsteine im Wasser angelegt.
Bereits die zweite Baustellen-Galerie
In der Auseinandersetzung mit „ihrem“ Bach haben aktuell Kinder, Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck, Grundschule Marschallstraße, Kita Kronenstraße sowie Kita Hohenzollernstraße bereits während der Bauphase fleißig gemalt. Die Bilder wurden aufbereitet und zu einer Baustellen-Galerie auf wetterfeste Planen gedruckt. Je nach Aufgabenstellung und Alter der Kinder sind ganz unterschiedliche, sehenswerte Motive entstanden.
In dieser Woche haben die beteiligten Kinder ihre Bilder an Bauzäunen im Bereich Alfred-Zingler-Straße/Hochkampstraße befestigt und damit stolz die „Baustellen-Galerie Abschnitt Mitte“ eröffnet. Mit dieser Galerie auf der kleinen Brücke an der Hochkampstraße wurde bereits die zweite Baustellen-Galerie zum Sellmannsbach im Stadtgebiet eröffnet. Seit Dezember des vergangenen Jahres präsentiert sich bereits eine Baustellen-Galerie an verschiedenen Teilorten, u.a. am Rande des Kleingärtnervereins Bulmker-Erlenkamp e.V. Dort entsteht ein weiteres Blaues Klassenzimmer am städtischen Sellmannsbach.
Die Baustelle an der Alfred-Zingler-/Hochkampstraße wird voraussichtlich im Herbst 2024 beendet sein. Das Blaue Klassenzimmer, welches einer Schulklasse bzw. ca. 30 Personen auf Sitzquadern aus Naturstein Platz bietet, steht dann – nach einer feierlichen Einweihung – als frei zugänglicher Aufenthalts- und Lernort der Öffentlichkeit zur Verfügung. Bis dahin sind die Bilder am Bauzaun mit Blick auf die Baustelle zu bewundern.
125 Jahre Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Am 14. Dezember 1899 als erster deutscher Wasserwirtschaftsverband gegründet, ist die Emschergenossenschaft heute gemeinsam mit dem 1926 gegründeten Lippeverband Deutschlands größter Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken. Die Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Unternehmens sind die Abwasserentsorgung, der Hochwasserschutz sowie die Klimafolgenanpassung. Ihr bekanntestes Projekt ist der Emscher-Umbau (1992-2021), bei dem die Emschergenossenschaft im Herzen des Ruhrgebietes eine moderne Abwasserinfrastruktur baute. Dafür wurden 436 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen verlegt und vier Großkläranlagen gebaut. Rund 340 Kilometer an Gewässern werden insgesamt renaturiert. Parallel entstanden über 130 Kilometer an Rad- und Fußwegen, die das neue blaugrüne Leben an der Emscher und ihren Nebenläufen erleb- und erfahrbar machen. www.eglv.de