In der Lippe-Aue entsteht eine kleine Insel

Lippeverband öffnet kommende Woche einen neuen Nebenlauf der Lippe

Haltern-Lippramsdorf/Marl. Die Arbeiten für das Hochwasser- und Naturschutzprojekt Haltern-Lippramsdorf-Marl (HaLiMa) schreiten trotz der widrigen Wetterverhältnisse der vergangenen Wochen voran. Der Lippeverband flutet am Mittwoch, 17. Juli, einen neuen etwa 190 Meter langen Nebenarm der Lippe in der umgestalteten Lippe-Aue zwischen dem Oelder Weg und dem Pumpwerk Haltern-Meinken an der Feldmarkstraße. Vorbereitend auf die Flutung wurde in dieser Woche der Altdeich in dem Bereich zurückgebaut.

Der neue Nebenarm schlängelt sich einmal im großen Bogen durch die Aue und mündet einige Meter weiter wieder in die Lippe. Dadurch entsteht eine Insel in der Lippe-Aue. Hier können Gräser und Sträucher wachsen oder Totholz liegen bleiben, in dem sich zum Beispiel Insekten gerne verstecken. Auch Vögel wie der Flussregenpfeifer fühlen sich auf kleinen Flussinseln wie dieser pudelwohl und kleine Fische finden in den entstehenden Mulden einen Unterschlupf. Tiere und Pflanzen suchen nach unterschiedlichsten Lebensräumen, um sich in einem Gebiet anzusiedeln: Gibt es ausreichend Licht oder Schatten? Gibt es im Wasser einen Bereich mit langsameren Strömungen? Gibt es viele Verstecke oder ist die Fläche offen? Der Lippeverband hat nun mit der neuen Aue, dem Nebenfluss und der Insel verschiedene Lebensräume geschaffen und fördert so die Artenvielfalt in der Lippe-Region.

Mit seinen Arbeiten stellt der Lippeverband in dieser Woche weitere rund fünf Hektar Aue fertig und schließt damit mit insgesamt 19 Hektaren umgestalteter Aue seine Arbeiten im ersten Bauabschnitt zwischen dem Oelder Weg und dem Pumpwerk Haltern-Meinken an der Feldmarkstraße ab. Zusammen mit dem zweiten Bauabschnitt sollen insgesamt etwa 25 Hektar Fläche zwischen dem Oelder Weg und der Lippramsdorfer Straße am nördlichen Lippe-Ufer ökologisch umgestaltet werden. Die umgestaltete Fläche gibt der Lippe mehr Fläche, um sich im Hochwasserfall auszubreiten und schützt so die Menschen vor Ort. Die Baumaßnahme im zweiten Abschnitt zwischen dem Pumpwerk Haltern-Meinken und der Lippramsdorfer Straße dauert voraussichtlich bis Mitte nächsten Jahres an.

Informationssprechstunde für Bürgerinnen und Bürger
Mehrmals im Jahr bietet der Lippeverband Informationssprechstunden zur Baumaßnahme HaLiMa für interessierte Bürger*innen an. In diesen beantwortet Projektleiter Gerhard Formanowicz alle Fragen zur Bau- und Renaturierungsmaßnahme. Die nächste Sprechstunde findet am Mittwoch, 24. Juli, von 15 Uhr bis 17 Uhr im Baucontainer am Oelder Weg statt. Weitere Termine gibt der Lippeverband rechtzeitig in der Presse sowie am Infocontainer bekannt.

Die Gesamtmaßnahme HaLiMa
Zur Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Lippe hat der Lippeverband neue Deiche zwischen Haltern-Lippramsdorf und Marl gebaut. Auf rund fünf Kilometern Flussstrecke bieten diese Schutz vor Hochwasserereignissen, wie sie statistisch gesehen alle 250 Jahre auftreten. Dabei fügen sie sich trotz einer Höhe von bis zu 14 Metern besser in das Landschaftsbild ein als die bestehenden Deiche und entsprechen zudem dem Stand der Technik. Außerdem sind die neuen Deiche mehr in das Hinterland gerückt, sodass nach Abtragen der Altdeiche Platz entsteht für eine rund 60 Hektar große Aue.

Der Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de