Katernberger Bach: Baustart mit Bürgerfest
Bevölkerung war an Planungen für Renaturierung beteiligt
Essen. Im Rahmen des Generationenprojekts Emscher-Umbau gestaltet die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit der Stadt Essen auch den Katernberger Bach um. Den Baustart feierten…
Essen. Im Rahmen des Generationenprojekts Emscher-Umbau gestaltet die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit der Stadt Essen auch den Katernberger Bach um. Den Baustart feierten die Partner, darunter Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen und Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, nun am Samstag mit einem großen Baustellenfest gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern – denn in die Renaturierung des Gewässers fließen maßgeblich auch Anregungen aus der Bevölkerung mit ein.
„Der Umbau des Katernberger Bachs ist ein echtes Mitmach-Projekt. Die Menschen aus dem Stadtteil waren von Beginn an in die Planungen eingebunden. Zahlreiche Ideen von Bürgerinnen und Bürgern werden nun umgesetzt. Deshalb ist es selbstverständlich, dass wir den Baustart auch gemeinsam mit ihnen feiern“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. In mehreren Workshops unter dem Motto „Katernberger Bach – Mach mit!“ hatten die Bürgerinnen und Bürger ihre Wünsche eingebracht.
Gebaut wird nun von September 2019 bis Ende 2021. Es entstehen unter anderem zahlreiche Bachterrassen, Entdeckerorte mit Furten, ein Jugendort, ein Spielplatz, neue Zugänge zum Gewässer etc. Auch das Thema Bildung spielt am künftigen Katernberger Bach eine Rolle – im nördlichen Bereich der Offenlegung entsteht ein sogenanntes „Blaues Klassenzimmer“ als Lernstandort im Freien.
Schwarzbach-System
Der Katernberger Bach gehört zum Schwarzbach-System, der weite Teile des Essener Nordostens in Richtung Emscher entwässert. Vor rund 60 Jahren ist der Katernberger Bach zur Köttelbecke umfunktioniert worden. Schmutzwasser und Gestank verschwanden in den 1980er Jahren schließlich in einem Rohr unter der Erde – der Stadtteil verlor seinen Bach und erhielt einen Grünzug.
Nun fordert die Europäische Wasserrahmenrichtlinie seit 2000 Erhalt, Entwicklung und Rückbau naturnaher Gewässer europaweit. Entsprechend wird die Emschergenossenschaft den Katernberger Bach in den kommenden Jahren ökologisch verbessern. Ein wesentlicher Bestandteil der Baumaßnahmen ist die Offenlegung des derzeit verrohrten Bachs im Bereich des Grünzuges zwischen der Köln-Mindener-Straße (nahe der S-Bahn-Haltestelle Zollverein-Nord) und der Zechenbahntrasse auf Höhe der Fatih-Moschee Katernberg.
Somit gibt es ab 2022 wieder einen offenen Bachlauf im Herzen Katernbergs – das Abwasser dagegen verbleibt im Rohr unter der Erde, während oben ein „blaues Band im Grünzug“ entsteht. Hierbei kann die Chance genutzt werden, nicht nur den Bach zu gestalten, sondern auch Maßnahmen zu realisieren, die den neuen Katernberger Bach mit dem Stadtteil verknüpfen.
Um den Katernberger Bach vom Abwasser zu befreien, musste die Emschergenossenschaft in den vergangenen Jahren zunächst neue unterirdische Kanäle bauen. Hierfür wurden rund 20 Millionen Euro investiert. In die ökologische Verbesserung werden nun noch einmal um die 16 Millionen Euro investiert. Für die Maßnahmen zum ökologischen Gewässerumbau erhält die Emschergenossenschaft eine Zuwendung durch das Umweltministerium des Landes NRW in Höhe von 50 Prozent der Investitionssumme.
Landesförderung
Projekte wie das Blaue Klassenzimmer werden vom NRW-Städtebauministerium im Rahmen der Kooperation „Gemeinsam für das Neue Emschertal“ mit knapp 350.000 Euro gefördert. Da Katernberg zum Städtebaufördergebiet „Soziale Stadt – Investitionen im Quartier, Stadtbezirk VI Zollverein, Essen“ zählt, wurden auch auf Initiative der Stadt Essen für die städtebauliche Integration und zur Stärkung der Erlebbarkeit des neuen Gewässers Fördermittel des NRW-Städtebauministeriums in Höhe von 80 Prozent der Gesamtkosten (knapp 1,3 Millionen Euro) bewilligt. Den Rest trägt die Stadt Essen als Eigenanteil.