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2003 führte die Emschergenossenschaft einen interdisziplinären Wettbewerb durch. Der erste und zweite Preisträger wurden mit dem Entwurf des Masterplans Emscher-Zukunft betraut. Die Jury entschied sich hierbei für einen Lösungsansatz, der die Neue Emscher mit ihren begleitenden Freiräumen und urbanen Anbindungen als Kabelstrang symbolisiert: Von hier gehen die Impulse für die Entwicklung des Neuen Emscher-Tals aus.
Die Idee des Kabelstrangs wurde nach dem Wettbewerb auf räumliche Entwicklungspotenziale in der Emscher-Region übertragen. 2006 folgte dann die Veröffentlichung des Masterplans Emscher-Zukunft im Maßstab 1:5.000 – als Ergebnis der intensiv im Dialog abgestimmten Raumanalyse. Er umfasst die planerischen Überlegungen für den gesamten Emscher-Lauf von der Quelle bis zur Mündung sowie für die Einmündungen seiner Nebengewässer und die Trasse des Emscher-Abwasserkanals.
Dem Masterplan Emscher-Zukunft liegen acht Leitthesen zu Grunde. Sie skizzieren die Ziele und Strategien, mit denen der Emscher-Umbau auf die komplexen und eng miteinander verzahnten Herausforderungen von Wasserwirtschaft, Ökologie, Ökonomie und Freiraumgestaltung reagiert:
Durch neue Hochwasserrückhaltebecken, Retentionsflächen und eine aktive Regenwasserbewirtschaftung wird der Hochwasserschutz im Emscher-System über das bestehende hohe Niveau hinaus weiter verbessert.
Die neuen sauberen Gewässer bieten ein großes ökologisches Potenzial. An der Neuen Emscher entsteht eine vielfältige Gewässerlandschaft, in der sich zahlreiche im und am Gewässer lebende Arten ansiedeln werden.
Die Gewässer werden von isolierten Meideräumen zu attraktiven, in Stadt und Landschaft eingebundenen Wasserläufen. An ihren Ufern entstehen durch ein Wegenetz erschlossene Freizeitareale.
Das Neue Emschertal schafft neue Möglichkeiten für das Wohnen, Leben und Arbeiten am Wasser. Es wertet den Ballungskern der Region auf und verbessert auf diese Weise die Chancen für den wirtschaftlichen Aufschwung in der gesamten Region.
Die Gestaltung der Neuen Emscher bedeutet keinen Bruch mit der Vergangenheit. Die technische Kulturgeschichte der Emscher-Region bleibt durch Zeitzeugen wie Brücken, Pumpwerke, Schachtstandorte und Kläranlagen sichtbar und erlebbar.
In einer vielfältigen und komplexen Siedlungslandschaft setzt die Gestaltung bewusst auf klare, lineare Elemente.
Über die bereits vorhandenen prägnanten Böschungs- und Deichprofile erhält die neue Emscher durch die einheitliche Gestaltung von Wegen, Bänken und Aufenthaltsbereichen eine eigenständige, wiedererkennbare Corporate Architecture.
Das Nebeneinander von Natur und Technik, von Geschichte und Entwicklungspotenzialen macht das Neue Emscher-Tal attraktiv und eröffnet vielfältige Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region.
Eine moderne wasserwirtschaftliche Infrastruktur ist Grundlage dafür, dass sich die Gewässer des Emscher-Systems vom Abwasser befreit wieder zu naturnahen Bächen und Flüssen entwickeln können. Ohne Abwasserkanäle, Pumpwerke, Kläranlagen, Hochwasserrückhaltebecken und andere technische Bauten gäbe es kein Neues Emscher-Tal.
Attraktive Freizeitangebote, idyllische Grünflächen, eine breite Palette an Kunst und Kultur – all diese Faktoren bestimmen die Lebensqualität in Stadt und Land. Bei der Gestaltung des Neuen Emscher-Tals bieten sich viele Möglichkeiten, auch in diesen Bereichen Impulse für die Aufwertung der Region zu geben. Ein Überblick zu den spannendsten Projekten:
Der Masterplan Emscher-Zukunft ist im Dialog mit zahlreichen Akteuren entstanden. Er bietet einen Orientierungsrahmen für das Zusammenwirken von Wasserwirtschaft und Stadt- und Freiraumentwicklung. Das Konzept des Masterplans hat sich in den vergangenen Jahren in vielerlei Hinsicht als Arbeitsgrundlage bewährt. Jetzt gilt es, die Erfahrungen aus den bereits realisierten Projekten zu bündeln und mit den aktuellen Herausforderungen in Übereinstimmung zu bringen – beispielsweise dem demografischen Wandel, dem Klimawandel oder den sich verändernden Ansprüchen der Menschen an ihre Mobilität und ihr Lebensumfeld.
Die Weiterentwicklung des Masterplans soll daher über eine Reihe von Fortschreibungsfenstern erfolgen. Der Schwerpunkt liegt auf teilräumlichen Fortschreibungen unter dem Themendach „Integrale Wasserwirtschaft als Motor der Stadt- und Freiraumentwicklung“. Das erste Modellprojekt hierzu startete in Zusammenarbeit mit der Stadt Herten.
Im Bereich Hochwassermanagement fokussieren wir uns auf das thematische Fortschreibungsfenster „Hochwassermanagement als Kooperationsaufgabe“ – ein wichtiger Aspekt, der schon beim Emscher-Dialog 2013 im Mittelpunkt stand. Die Bereiche Entwicklung und Profilierung der Stadt- und Landschaftsgestalt sowie die Steigerung der touristischen Attraktivität werden im Rahmen des thematischen Fensters „Integraler Gestaltungsansatz für die Emscher und ihre Ufer“ fortgeschrieben. Auch bei den Fortschreibungen des Masterplans ist die enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten ein zentraler Grundsatz.
Mit dem Masterplan Emscher-Zukunft und der Zukunftsvereinbarung Regenwasser haben die Emscherkommunen gemeinsam mit der Emschergenossenschaft und dem Land Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Jahren erfolgreich den Weg in eine nachhaltige Stadtentwicklung eingeschlagen. Der vielerorts bereits sichtbare Wandel der Stadtlandschaft unserer Region macht dies schon heute erlebbar. Und er macht deutlich, welche städtebaulichen und freiraumplanerischen Chancen der wasserwirtschaftliche Umbau birgt. Um diese Chancen in noch stärkerem Maße zu nutzen, wurden die Zukunftsinitiativen „Wasser in der Stadt von morgen“ bzw. Klima.Werk ins Leben gerufen. Ihr zentrales Anliegen: die integrale Wasserwirtschaft. Was verstehen wir darunter? Unser Ziel ist es, das Hochwassermanagement, den Wasserschutz, die Abwasserableitung und -reinigung sowie weitere Aufgaben, die im Rahmen des Wasserkreislaufs anfallen, in Einklang zu bringen, alle Interessen gegeneinander abzuwägen und damit regional eine langfristige, nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Zusammen mit den Kommunen wollen wir diesen Ansatz jetzt durch noch mehr fachübergreifende Kooperationen und Planungen forcieren: Stadt- und Freiraumentwicklung, Klimaanpassung, Biodiversität, Straßenbau und Mobilität sollen konsequent mit wasserbezogenen Planungen wie beispielsweise Gewässerumbauten oder naturnaher Regenwasserbewirtschaftung verbunden werden.
Wie Wasserwirtschaft und Stadtentwicklung erfolgreich Hand in Hand gehen können, das zeigt unser zusammen mit der Stadt Herten entwickeltes Modellprojekt „Grün durch Blau – integrale Wasserwirtschaft als Motor der Stadt- und Freiraumentwicklung in Herten“. Als erste teilräumliche Fortschreibung des Masterplans motiviert es, das Leitbild der wassersensiblen Stadtentwicklung auch in Kooperation mit den anderen Städten umzusetzen. Konkretes Ziel des Projekts: Stadt- und freiraumplanerische Handlungsfelder sollen systematisch mit der Regenwasserbewirtschaftung und Gewässerentwicklung verknüpft werden – so lassen sich Synergieeffekte bei den zu realisierenden Maßnahmen generieren. Um diese Synergien herausarbeiten und bewerten zu können, haben wir das GIS-gestützte Kooperationsmodul „ZUGABE“ (ZUkunftschancen GAnzheitlich BEtrachten) erarbeitet. Das praxisorientierte Planungswerkzeug unterstützt den Dialog zwischen den Fachgebieten und ermöglicht es, für jeden Ort im Stadtgebiet aufzuzeigen, wo die bereitgestellten GIS-Daten auf potenzielle Synergien hindeuten. Für vier ausgewählte „Aufmerksamkeitsräume“ in Herten wurden modellartig integrierte Entwicklungsszenarien entwickelt, die exemplarisch die Potenziale einer guten Vernetzung wasserwirtschaftlicher Aktivitäten mit denen anderer Fachgebiete aufzeigen.
Die Emschergenossenschaft bietet das Kooperationsmodul ZUGABE auch anderen Kommunen für ihre Projektarbeit an. Das Planungstool qualifiziert den Nutzen von Abkopplungsprojekten und dient somit der Realisierung der Zukunftsvereinbarung Regenwasser. Aber auch für klassische Planungsaufgaben wie beispielsweise die Bauleitplanung ist der Einsatz ideal. Auf Basis der uns vorliegenden Daten begleiten und unterstützen wir gerne den weiteren Aufbau und die Anwendung im Alltagsgeschäft.