Vorhang auf für die Emscher-Auen
Neuer Name für das Hochwasserrückhaltebecken Ickern-Mengede
Castrop-Rauxel/Dortmund. Gemeinsam mit den Städten Castrop-Rauxel und Dortmund hatte die Emschergenossenschaft im Frühjahr zu einem Namenswettbewerb aufgerufen. Gesucht wurde eine attraktivere Bezeichnung für das Hochwasserrückhaltebecken Ickern-Mengede. Rund 80 Einsendungen gingen schließlich bei der Emschergenossenschaft ein. Eine Jury wählte den neuen Namen aus: Emscher-Auen – so heißt die Hochwasserschutzanlage von nun an!
In der Jury saßen Vertreter aus Dortmund und Castrop-Rauxel, von der Emschergenossenschaft sowie von Vereinen und Projekten aus beiden Städten, darunter „Mein Ickern e.V.“ und das Dortmunder Projekt „nordwärts“. „Das ist es, was uns als Emschergenossenschaft ausmacht: Wir denken über Stadtgrenzen hinaus und bringen dabei Menschen und Ideen zusammen. Partizipation ist uns beim Emscher-Umbau sehr wichtig, daher haben wir uns über die Idee aus der Bevölkerung für den Namenswettbewerb sehr gefreut“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Der Flussumbau, so Paetzel weiter, schafft die Bühne für weitaus größere Mehrwehrt-Effekte: Radwege, Naherholung, Tourismus und vieles mehr. „Wir schaffen mit dem Emscher-Umbau grün-blaue Infrastrukturen, die es zu erfahren und zu erleben gilt.“
Das Areal an der Stadtgrenze zwischen Dortmund und Castrop-Rauxel ist ein Paradebeispiel dafür. „Es handelt sich hierbei zwar um eine technische Hochwasserschutzeinrichtung. Für die Menschen aber ist dies ein idyllisches Naherholungsgebiet – und das, obwohl die Emscher hier noch gar nicht vollständig abwasserfrei ist“, sagt Ullrich Sierau, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund und zugleich auch Ratsvorsitzender der Emschergenossenschaft. „Daran“, so Sierau, „zeigt sich aber auch die hohe Akzeptanz der Menschen für das Generationenprojekt Emscher-Umbau.“
Sein Amtskollege Rajko Kravanja, Bürgermeister der Stadt Castrop-Rauxel, stimmt ihm bei: „Die Emscher als blaues Band der Region stiftet Identität und symbolisiert den Strukturwandel in der Region. Das spiegelt sich in der Begeisterung der Menschen für dieses Areal wider. Der Emscher-Umbau ist ein Gewinn für die Städte im Revier.“ Ein Gewinn, der sich in Castrop-Rauxel nur wenige Kilometer flussabwärts bereits andeutet: Dort entsteht in den kommenden zwei Jahren ein Natur- und Wasser-Erlebnis-Park mit einer renaturierten Emscher und einem neuen Suderwicher Bach, Radwege und Weinberge inklusive.
Die Emscher-Auen in Dortmund-Mengede und Castrop-Rauxel-Ickern sind 33 Hektar groß, das entspricht in etwa der Größe von 46 Fußballfeldern. Im Hochwasserfall kann die durch die Auen fließende Emscher über ein Drosselbauwerk zurückgestaut und damit gedrosselt werden, um die unterhalb des Beckens liegenden Städte (Castrop-Rauxel bis Dinslaken) vor den Hochwassermassen zu schützen. Insgesamt 1,1 Millionen Kubikmeter fasst das Hochwasserrückhaltebecken. Das entspricht dem Inhalt von sieben Millionen Badewannen.
Als Auen bezeichnet man übrigens die von wechselnden Hoch- und Niedrigwasser geprägten Niederungen entlang eines Baches oder Flusses – folglich also ein idealer Begriff für ein Hochwasserrückhaltebecken!
Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz. Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de