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Motivation:
Eine zentrale Kenngröße für die Prozesssteuerung von Abwasserreinigungsprozessen ist der Trockensubstanz-Gehalt (TS-Gehalt). Bei Kenntnis des aktuellen TS-Gehaltes können (Teil-) Prozesse jederzeit im optimalen Betriebsbereich gefahren werden, was zu hohen Einsparungen (Energie, Ressourcen, Kosten) führen kann. Weil der TS-Gehalt leider nur im Labor verlässlich bestimmt werden kann, ist er nur unter zeitlichen Verzögerungen bekannt. Diese Verzögerungen machen optimale Fahrweisen häufig unmöglich. Sensoren zur Messung des TS-Gehalts im laufenden Betrieb sind teuer und meist weniger verlässlich.
Ziel des Vorhabens ist die verlässliche Bestimmung des TS-Gehalts in Echtzeit durch den Einsatz eines Softsensors, also eines Algorithmus, der mit Hilfe eines digitalen Zwillings des jeweiligen Teilprozesses den TS-Gehalt aus leicht verfügbaren Betriebsdaten von Pumpen (wie Leistungsaufnahme oder Druckdifferenz) in Echtzeit ermittelt. Dabei wird ausgenutzt, dass Messgrößen wie Leistungsaufnahmen oder Drücke in Abhängigkeit von der Fluidviskosität schwanken und somit Rückschlusse auf den TS-Gehalt zulassen.
Vorgehen:
Die notwendigen echtzeitfähigen digitalen Zwillinge und die echtzeitfähige IT werden zunächst im Labor entwickelt und anschließend im Rahmen des Projektes prototypisch in die reale Anwendung auf einer Kläranlage überführt. Im großen Maßstab soll der Softsensor an insgesamt drei verschiedenen Messstellen eingesetzt werden, um den praktischen Nutzen für unterschiedliche Fluide und Einsatzbereiche zu testen. Die notwendige Messtechnik (Referenzmessungen) vor Ort wird ergänzt; die Ausrüstung der Pumpen mit der entsprechenden Sensorik erfolgt durch den Projektpartner SEEPEX. Der digitale Zwilling der Pumpen und der wird federführend durch die Ruhr-Universität Bochum entwickelt.
Nach entsprechender Testphase sollen die durch den Softsensor ermittelten Prozessdaten in die Prozesssteuerung der Kläranlage integriert werden.
Ausblick:
Da der Softsensor mit kostengünstigen IT-Komponenten und bereits bestehenden Sensoren umgesetzt werden kann, ist er der Schlüssel für einen breiten Einsatz. Zudem ist das Verhältnis von Aufwand und potentiellem Nutzen aus Sicht eines Kläranlagenbetreibers außerordentlich hoch, sodass bei Projekterfolg eine schnelle und weitreichende Verbreitung angestrebt wird und abzusehen ist. Dies betrifft sowohl den Lippeverband, als auch darüber hinausgehend eine Vielzahl weiterer Kläranlagenbetreiber. Diese sind bspw. über Organisationen wie die DWA und weitere Netzwerke eng miteinander vernetzt und stehen in regelmäßigem Austausch. Diese Strukturen möchte der LV nutzen, um über die Erfahrungen und Ergebnisse aus sofTSense zu berichten und hierüber eine große Verbreitung des Ansatzes zu erreichen.
Angesichts der aktuellen Energie- und Klimakrise müssen die Kommunen ihre Energieversorgung optimieren, insbesondere für die energieintensive wasserwirtschaftliche Infrastruktur (Kläranlagen, Pumpwerke). Gleichzeitig bieten die dafür genutzten Flächen (Kläranlagen, Kanäle, Rückhaltebecken, Deiche, Pumpwerke, Seen) ungenutzte Potenziale für die Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien (Solar-/Windenergie, Wärme, grünes Gas).
Der Lippeverband leitet seit November 2023 das Projekt ResNRJwater. Neun Partner aus sechs Ländern arbeiten an dem Ziel, den Mix aus erneuerbarer Energieerzeugung und -nutzung zu verbessern, indem sie das ungenutzte Potenzial des Wasser- und Abwassersektors in städtischen und ländlichen Gebieten erschließen.
Das Projekt hat eine Laufzeit von 2023 bis 2028 und ein Projektvolumen von rund 11 Millionen Euro, das mit rund 6,37 Millionen Euro aus dem Europäischen Entwicklungsfonds über das Programm INTERREG Nordwesteuropa gefördert wird.
Kläranlagen oder Pumpwerke sind wichtige Anlagen der Daseinsvorsorge – wenn bei ihnen der Strom ausfällt, kann es zu Engpässen im Abtransport und der Reinigung des Abwassers kommen. Daher benötigen sie eine belastbare Energieversorgung, vor allem angesichts der aktuellen Energie- und Klimakrise. Paradoxerweise bieten genau diese wasserwirtschaftlichen Infrastrukturen – Kläranlagen, Abwasserkanäle, Rückhaltebecken, Deiche, Pumpstationen, Seen – bisher ungenutzte Potenziale für die Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien.
Lippeverband, Emschergenossenschaft und BETREM GmbH arbeiten gemeinsam mit den europäischen Partnern an dem Ziel, diese ungenutzten Potenziale zu erforschen und damit die Widerstandsfähigkeit der Energieversorgung von kritischer Infrastruktur zu erhöhen.
Solar- und Windenergie, Heizung und Kühlung sowie grünes Gas: Um den Mix aus erneuerbarer Energieerzeugung und -nutzung zu verbessern, wollen die Projektbeteiligten die ungenutzten Potenziale des Wasser- und Abwassersektors in urbanen und ländlichen Gebieten erschließen.
Abwasser ist fast überall und dauerhaft verfügbar und hat selbst in den Wintermonaten relativ hohe Temperaturen. Auf der Suche nach noch nicht ausgeschöpften regenerierbaren Energiequellen kann zunehmend auch Abwasser als Energieträger in den Fokus genommen werden. Im Zuge des EU-Projektes baut der Lippeverband dafür unter anderem ein Netzwerk von Aquathermie-Stakeholdern auf. So soll die Nutzung von Abwasserwärme nachhaltig gefördert werden. Auf einer Kläranlage wird außerdem eine Pilotanlage für ein smartes und komplexes Energiemanagementsystem errichtet und getestet. Verschiedene Stoff-, Energie- und Wärmeströme werden dafür auf der Anlage erfasst und geregelt – auch um möglichst flexibel auf die jeweilige Belastungssituation sowie den Energiemarkt reagieren zu können.
Die BETREM GmbH, Tochtergesellschaft der Emschergenossenschaft, erforscht innerhalb des Projektzeitraumes die Potentiale zur Abwasserwärmenutzung im Kläranlagenzulauf. Dabei wird auch die Verwendung alternativer Stoffe als Wärmeträgerflüssigkeit im Wärmetauscher untersucht.
Insgesamt werden im Rahmen von ResNRJwater sieben Pilotmaßnahmen auf Kläranlagen und Pumpwerken in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Frankreich durchgeführt. Ziel dieser Pilotvorhaben ist die Validierung verschiedener Technologien zur Erleichterung der Nutzung erneuerbarer Energiequellen im Wasser- und Abwassersektor. Mit den Ergebnissen von ResNRJwater sollen die Wasser- und Abwasserinfrastrukturen energieautarker werden – und zu einer Stabilisierung der Energienetze beitragen.
Lippeverband (DE) – Lead Partner
Hoogheemraadschap Hollands Noorderkwartier (NL)
Territoire d’énergie Loire-Atlantique (FR)
Aquafin NV (BE)
Emschergenossenschaft (DE)
SEM EnR44 (FR)
BETREM GmbH (DE)
InfraWatt (CH)
Universität von Galway (IE)
In Nordwesteuropa kommt es aufgrund des Klimawandels immer häufiger zu Sturzflut-katastrophen. Solche Extremereignisse, wie zuletzt im Juli 2021, sind mit enormen menschlichen Verlusten und wirtschaftlichen Schäden verbunden. Seit November 2023 hat die Emschergenossenschaft die Federführung für das Projekt FlashFloodBreaker übernommen: 13 europäische Partner arbeiten an dem Ziel, Regionen widerstandsfähiger gegen Sturzflutereignisse zu machen. Das Projekt läuft bis 2028 und kostet rund 12 Millionen Euro. Davon werden 7,15 Millionen Euro durch das Programm Interreg Nordwesteuropa mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
Um besser auf die durch den Klimawandel zunehmenden Sturzfluten vorbereitet zu sein, wurde für vier Jahre das internationale Projekt FlashFloodBreaker ins Leben gerufen. Nach Definition des Projektes ist eine Sturzflut ein schneller Wasseranstieg, der innerhalb von drei bis sechs Stunden fallenden Regens in tief liegenden Gebieten auftritt. Neben Tälern sind vor allem Ballungs- und Poldergebiete von dem Risiko zunehmend betroffen. Mit rund 40 Prozent Polderfläche ist auch die Emscher-Lippe-Region ein Hochwasser-Risikogebiet, aus dem das Wasser nicht abfließen kann und welches zudem in Teilen eine hohe Bevölkerungsdichte hat. FlashFloodBreaker strebt eine Stärkung der staatenübergreifenden Vorbereitung und Reaktion auf Sturzflutereignisse an.
Im Rahmen von FlashFloodBreaker werden insgesamt sechs verschiedene Pilotaktivitäten zur verbesserten Vorhersage, Schadens-Prognose und -Erkennung sowie Schulungen und landes- und kooperationsübergreifende Zusammenarbeit umgesetzt. Neben Wasserwirtschaftsverbänden und Krisenmanagementorganisationen sind außerdem Hochschulen zur wissenschaftlichen Begleitung des Projektes involviert.
Ziel ist es, länderübergreifende Strategien zu erarbeiten, um Menschen sowie Infrastrukturen auf Sturzflutszenarien vorzubereiten, frühzeitig zu warnen, zu schützen und zu retten. Denn Wasser macht nicht vor Ländergrenzen halt.
EGLV sind an mehreren Projektbausteinen für die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen beteiligt. Dabei setzen die Wasserwirtschaftsverbände zunehmend auch auf die Unterstützung durch künstliche Intelligenz (KI) sowohl bei der Vorbereitung auf Sturzfluten als auch beim Einsatz im Akutfall. Zur Vorbereitung auf Hochwasserszenarien kann Künstliche Intelligenz helfen, Simulationen zu erstellen und bereits im Vorfeld mögliche Gefährdungsszenarien und -stellen zu erkennen. Außerdem soll KI im Ernstfall bei der Auswertung von Echtzeit-Drohnenaufnahmen und bei Auswirkungsprognosen zum Einsatz kommen. So können größere Flächen auf ihr Risiko analysiert werden und genauere Vorhersagen über Fließrichtung und -geschwindigkeit getroffen werden. In einer Hochwassersituation werden potenziell betroffene Straßen, störendes Treibgut oder die Verfassung von Deichen schneller erfasst. Die Technologie zur Anwendung von KI sowie zur Umsetzung von Echtzeit-Drohnenaufnahmen und -Prognosen werden im Rahmen von FlashFloodBreaker erst noch weiterentwickelt und getestet.
Schnell reagieren müssen neben Wasserwirtschaftsverbänden auch die Einsatzkräfte der Feuerwehren und Katastrophenschutz vor Ort. Üben können sie dies zukünftig an einem „nassen Übungsdeich“, der im Rahmen von FlashFloodBreaker in Duisburg entsteht. In einen Übungsdeich werden dafür Wasserschläuche platziert, um unterschiedliche Hochwasserszenarien nachstellen können. Von dem speziellen Übungsdeich profitieren auch die transnationalen Kooperationspartner, mit welchen gemeinsam Krisenstabs- sowie Hochwasserübungen durchgeführt werden.
Emschergenossenschaft (DE) – Lead Partner
Provincie Limburg (NL)
Hoogheemraadschap Hollands Noorderkwartier (NL)
Service Départemental d’Incendie et de Secours de la Moselle (FR)
Université de Liège (BE)
Stichting Toegepast Onderzoek Waterbeheer (NL)
RWTH Aachen University Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft (DE)
Lippeverband (DE)
Vlaamse Milieumaatschappij (BE)
Service public de Wallonie (BE)
Université du Luxembourg (LU)
Stadt Duisburg – Feuerwehr Duisburg (DE)
Munster Technological University (IE)
Das Emscher-/Lippegebiet ist durch die Auswirkungen des Steinkohlebergbaus geprägt. Als Folge sind viele Gebiete von Bergsenkungen betroffen, durch die abflusslose Senken – so genannte Polder – entstanden sind. In diesen Polderflächen sammelt sich einerseits das Niederschlagswasser, aber auch Gewässer haben keine natürliche Vorflut mehr und würden die häufig dicht besiedelten Poldergebiete in Seen verwandeln. Um das zu verhindern und den Hochwasserschutz zu sichern, erfolgt eine künstliche Entwässerung der Polder über verbandseigene Pumpwerke. Bei Überlastung des Pumpwerks oder dem ganz oder teilweisen Ausfall gelangt das Wasser allerdings dennoch in das abflusslose Bergsenkungsgebiet und sorgt dort für Überflutungen.
Das Forschungsprojekt PuwaSTAR soll ein Vorhersagesystem von Überflutungsflächen und -tiefen für Pumpwerke im Hochwasserfall entwickeln. Ziel ist es, auf Grundlage von Niederschlagsvorhersagen und unter Berücksichtigung der Betriebsdaten des Pumpwerks, sowie Ausfallwahrscheinlichkeiten der Pumpen eine Echtzeitvorhersage möglicher Überflutungsflächen und -tiefen auf Basis künstlicher Intelligenz bereitzustellen.
Das Forschungsprojekt NewWork4 Keyworker (NW4KW) legt den Schwerpunkt auf die Gestaltung von New Work für systemrelevante Bereiche. Es ist Bestandteil der Förderrichtlinie „Unternehmen und Verwaltungen der Zukunft: INQA-Experimentierräume“ des Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS).
Digitalisierung, Finanzkrisen, gestiegene Kosten, Gesetzesänderungen, Fachkräftemangel und politische Krisen sind nur einige Themen, die es erforderlich machen, dass Organisationen sich jetzt und zukünftig immer schneller in Bereichen der Arbeitsorganisation und Strukturen anpassen müssen.
EGLV nehmen über einen Zeitraum von zwei Jahren mit sieben weiteren Organisationen aus systemrelevanten Bereichen an diesem Forschungsprojekt teil und untersuchen dabei die organisationale Resilienz. Organisationale Resilienz beschreibt die Fähigkeit einer Organisation, sich an ein wandelndes Umfeld anzupassen. Es geht im Wesentlichen darum, dass Strukturen und Prozesse auf Ebene der Arbeitsorganisation so gestaltet werden, dass die Funktionalität einer Organisation aufrechterhalten wird.
Wir arbeiten aktiv an den Projektzielen mit und können somit neue Erfahrungen im Bereich der flexiblen Arbeitszeitmodelle, Kollaboration (aktive Zusammenarbeit), Selbstorganisation gewinnen und nehmen am Wissensaustausch teil.
Der Projektablauf sieht verschiedene Arbeitspakete vor – am Ende des Projektes stehen folgende Forschungsziele:
Berufsforschungs- und Beratungsinstitut für interdisziplinäre Technikgestaltung e.V. (BIT), Bochum
Das Demographie Netzwerk e.V. (ddn), Berlin
Universität Hohenheim – Lehrstuhl Soziologie, Stuttgart
Glasfaser Ruhr GmbH & Co. KG., Bochum
Emschergenossenschaft, Essen
Freundeskreis Mensch e.V., Gomaringen
Feuerwehr der Stadt Stuttgart
Hospital zum Heiligen Geist, Hamburg
01.06.2023 – 31.05.2025
Hier finden Sie die Projektergebnisse.
Die Jahre mit extremen Trockenphasen häufen sich. Wir müssen davon ausgehen, dass unser bisheriger Wasserverbrauch und die hierfür seit Jahrzehnten entwickelte Infrastruktur sich ändern müssen, um weiterhin Wasser für alle zur Verfügung zu haben.
Privathaushalte konnten bisher einfach den Wasserhahn aufdrehen und es sprudelt in bester Trinkwasserqualität heraus. Land- und Forstwirtschaft bekommen die Probleme ganz anders zu spüren: Vertrocknetes, verkümmertes Getreide, zu wenig Viehfutter, immer aufwändigere Bewässerungssysteme im Gemüseanbau, Trockenstress auf Obstplantagen – und die 2020 auffällig braunen und verdorrten Waldflächen zählen zu den Indizien, dass unsere Vegetation mit dem Wassermangel nicht mehr zurechtkommt.
Der „Dürremonitor“ des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung zeigt die dramatische Entwicklung für unterschiedliche Bodentiefen und erläutert die Zusammenhänge mit der Landwirtschaft.
Grundwasser existiert in mehreren sogenannten Stockwerken, die in unterschiedlicher Tiefe liegen, teils miteinander in Verbindung stehen und für verschiedene Zwecke genutzt werden.
Trinkwasser zur Versorgung des nördlichen Ruhrgebiets wird aus 40 bis 120 Metern Tiefe aus den Halterner Sanden und Recklinghäuser Sandmergeln gefördert, einem der größten nutzbaren Grundwasservorkommen NRWs (in Dorsten über die Brunnengalerien Holsterhausen und Üfter Mark).
Die oberflächennahen Grundwasserschichten und ihr Zusammenspiel mit Bächen und Flüssen sind demgegenüber bedeutsam für die Vegetation und Tierwelt, also auch für die Landwirtschaft. In Trockenperioden reicht der Niederschlag manchmal nicht mehr aus, um Wälder oder Moore unbeschadet zu erhalten.
Kommen weitere Wasserentnahmen oder z.B. qualitative Aspekte wie erhöhte Nitratkonzentrationen hinzu, verschärfen sich die Probleme.
In der Emscher-Lippe-Region müssen bedingt durch den Bergbau seit über 100 Jahren viele Siedlungsgebiete künstlich entwässert oder eingedeicht werden, sonst könnten dort keine Menschen mehr leben.
Dadurch muss immer ausbalanciert werden, einerseits wie viel zuströmendes Grundwasser zur Siedlungsentwicklung abgepumpt werden muss und wie viel andererseits zur Wahrung der Vegetation, der Landwirtschaft und der zusammenhängenden Grundwasserstockwerke erhalten bleibt.
Teils historisch bedingt haben viele Landwirte zur Bewässerung ihrer Felder Wasserentnahmerechte und bedienen sich hierfür der oberen Grundwasserstockwerke. Ohne großflächige Beregnung bis hin zur Tröpfchenbewässerung ist sonst oft keine Nahrungsmittelproduktion
möglich.
Wie viel Investitionen in ressourcenschonende Bewässerungssysteme können landwirtschaftliche Betriebe tragen und noch Marktpreise erzielen? Hier ist nicht nur eine Entnahme mit Blick auf den langfristigen Erhalt des Grundwasserdargebotes zu sehen, sondern auch die Frage nach der Wirtschaftlichkeit.
In Trockenperioden bedeutet das also in der Summe, dass durch konkurrierende Nutzungen die Grundwasserleiter stark beansprucht werden können. Hier setzt das Projekt KlimaBeHageN an.
Das Hammbach-Einzugsgebiet liegt im südlichen Münsterland und der Hammbach mündet in Dorsten in die Lippe. Die Oberläufe liegen in der Verantwortung des Wasser- und Bodenverbandes Rhader Bach/Wienbach und der Hammbach selber mit weiteren Gewässerabschnitten in Zuständigkeit des Lippeverbandes. Dieser betreibt auch die örtliche Kläranlage sowie Pumpwerke zur Regulierung der Bergbaufolgen.
Neben kleinen Mooren, Feuchtgebieten und Waldbereichen findet sich im Projektgebiet viel landwirtschaftliche Nutzung mit unterschiedlichen Strukturen (wie Mais, Getreide, Gemüse, Obst, Viehwirtschaft) sowohl in der Produktion wie in der Weiterverarbeitung. Im Projektgebiet kommen neben exemplarischen, auf andere Regionen übertragbaren Problemen auf überschaubarem Raum auch eine gute Datengrundlage und engagierte Projektbeteiligte zusammen:
Im BMBF-geförderten Projekt dynaklim hatten sich der Lippeverband (LV) und der Trinkwasserversorger Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH (RWW) bereits 2009 bis 2014 mit Klimaprognosen und Folgen für die Wasserwirtschaft intensiv befasst. Mit einem Grundwasserströmungsmodell wurden am Beispiel der Üfter Mark stationäre Simulationen für die nahe (2021-2050) und ferne (2071-2100) Zukunft durchgeführt und mit dem Ist-Zustand (1961-1990) verglichen.
Durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt wurde dann für den Planungsraum ein vorlaufendes Maßnahmenkonzept bis 2019 gefördert, um Nutzungskonkurrenzen – auch verursacht durch den Klimawandel – zukünftig minimieren zu können.
Das Konzept wurde unter Beteiligung der relevanten Akteure im Einzugsgebiet des Hammbachs erstellt und abgestimmt. Es geht nun darum, dieses Konzept weiter zu konkretisieren und umzusetzen. Speziell hier im Raum wird auch der Frage nachgegangen, welche Wasserqualität/-quantität für welche Nutzung adäquat ist: Können die zur Wasserregulierung an der einen Stelle gepumpten Mengen an anderer Stelle genutzt werden?
Projektinhalte bei KlimaBeHageN sind von 2020 bis 2022:
Die Erstellung einer Studie zur Umsetzbarkeit der bisher erarbeiten Maßnahmenvorschläge für die Landwirtschaft mit belastbarer Kostenannahme,
die Ermittlung eines konkreten landwirtschaftlichen Wasserbedarfs zur dauerhaften ressourcenschonenden Bewässerung in Trockenzeiten und Maßnahmen zur messbaren Minimierung des Bewässerungsbedarfs sowie sozialökologische Aspekte und Auswirkungen möglicher Maßnahmen (unter intensiver Einbindung landwirtschaftlicher Betriebe),
die Entwicklung von Modellen zur Organisation und Finanzierung der Bewässerung inklusive rechtlicher Fragen und Zuständigkeiten sowie
die Weiterentwicklung eines zuvor erstellten Entscheidungshilfetools für die Behörden unter aktiver Einbindung der bereits involvierten Unteren Wasserbehörde Kreis Recklinghausen und der Bezirksregierung Münster (welche Datenbasis ist erforderlich, welche Instrumente sind hilfreich, wie werden Wassernutzer adressiert, was kann innerhalb des bestehenden Rechtsrahmens geleistet/ erreicht werden?),
die konkrete Umsetzung von wasserregulierenden Maßnahmen im Deutener Moor und Brosthauser Wiesenmoor mit Wirkung bis in die benachbarten Gebiete.
Im Ergebnis soll einerseits die messbare Dämpfung von Verbrauchsspitzen in kritischen Phasen (d. h. in Trockenmonaten) und andererseits eine Übertragbarkeit auf andere Regionen erzielt werden.
Zunächst einmal ist die Trinkwasser-Versorgung auf absehbare Zeit nicht gefährdet. Zur langfristigen Schonung der Ressourcen sollte man jedoch bedenken, dass gerade in Trockenperioden ein übermäßiger Verbrauch durch Gartenbewässerung, private Pools oder mehrfaches Duschen am Tag ökologisch bedenklich ist.
Für das oberflächennahe Grundwasserstockwerk kann jeder Immobilienbesitzer Gutes tun: Eine Abkopplung der Regenwasserableitung von Dächern, Terrassen oder Gehwegen – entweder zur Speisung einer Regentonne im Garten oder zur Versickerung – hilft dem Grundwasser und vermindert Abflüsse in die Mischkanalisation, denn sauberes Regenwasser sollte eigentlich nicht in der Kläranlage landen.
Auch kann man sich die Frage stellen, ob der eigene Garten vielleicht mit Pflanzen gestaltet werden kann, die Trockenstress besser vertragen?
Landwirtschaftliche Betriebe vor Ort, die Interesse an einer Kooperation haben, können sich über die Landwirtschaftskammer einbringen. Unter Wahrung des Datenschutzes werden zusammen mit der Universität Kassel Betriebsdaten erhoben und ausgewertet und Möglichkeiten einer wasserschonenderen Bewirtschaftung ermittelt, um den Betrieben eine Perspektive zu bieten.
Infoveranstaltungen sind geplant – soweit es die Corona-Regeln zulassen – und die Projektergebnisse werden kontinuierlich publiziert.
Mit unserem Newsletter halten wir Sie hier regelmäßig auf dem Laufenden.
Dipl.-Geol. Michael Getta
Tel.: 0201 104-2491,
Mail:Getta.Michael@eglv.de
Dipl.-Ing. Kirsten Adamczak
Tel.: 0201 104-2679,
Mail: Adamczak.Kirsten@eglv.de
Das Verbundvorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb der Fördermaßnahme Wasser-Extremereignisse (WaX) gefördert.
Laufzeit: 01.02.2022—31.01.2025
Das erklärte Ziel der EU ist es, mit dem „Grünen Deal“ erster klimaneutraler Kontinent zu werden. Nur so kann es gelingen, den Auswirkungen von Klimawandel und Umweltzerstörung als existenziellen Bedrohungen zu begegnen. Dazu gehört auch der Schutz von Lebensräumen und der Artenvielfalt, Hochwasser- und Dürremanagement sowie Nachhaltigkeit und Gesundheitsschutz.
Im Sinne des „Grünen Deal“ der EU sucht MERLIN nach neuen, großräumig anwendbaren Lösungen für die Wiederherstellung der Funktionen von Süßwasser-Ökosystemen.
Beteiligt sind 45 Partner*innen aus ganz Europa, darunter Universitäten, Forschungsinstitute und Naturschutzorganisationen sowie Akteur*innen aus Wirtschaft, Verwaltung und Kommunen. Dabei werden 17 europäische Renaturierungsprogramme von Finnland bis Portugal mit EU-Mitteln erweitert, vernetzt und zu europaweiten Vorbildern ausgebaut. Mit 10 Millionen Euro der insgesamt 21 Millionen Euro EU-Förderung geht die Hälfte der Fördersumme in konkrete Renaturierungsvorhaben, bei denen Moore wiedervernässt, Querbauwerke zurückgebaut und Auen revitalisiert werden. Durch die Rückführung in einen naturnahen Zustand können Süßwasser-Ökosysteme u. a. den Hochwasserrückhalt verbessern, Kohlendioxid speichern und Selbstreinigung leisten. Intakte Ökosysteme bieten darüber hinaus Naherholungsräume, die sowohl in dichtbesiedelten wie auch in landwirtschaftlich geprägten Regionen von den Menschen wertgeschätzt werden. Die vielfältigen Leistungen von Süßwasser-Ökosystemen, aber auch die Ressource Wasser an sich, sind unentbehrlich für zahlreiche Gesellschafts- und Wirtschaftssektoren. MERLIN nimmt all diese Nutzen von Renaturierung in den Blick und bilanziert die Wirkungen der Maßnahmen ökologisch und ökonomisch.
In Deutschland unterstützt MERLIN den bereits laufenden Emscher-Umbau mit zusätzlichen Renaturierungs- und Umweltbildungsmaßnahmen. Nachdem der ehemalige Schmutzwasserlauf bereits mit großem Aufwand gereinigt und naturnah umgestaltet wird, trägt MERLIN nun zur weiteren Aufwertung des Gewässerumfeldes bei. Ein Schwerpunkt liegt auf der Anlage und nachhaltigen Bewirtschaftung von Extensivwiesen zur Steigerung der Artenvielfalt im Gewässerumfeld. Dies erfordert eine effiziente und wirtschaftliche Mahd sowie Nutzung des Mahdgutes. Im Rahmen von MERLIN wird zudem die Einbindung von Interessengruppen aus anderen relevanten Bereichen bei der Instandhaltung, Bewirtschaftung und Pflege der renaturierten Emscher-Gewässer und Auenflächen erprobt. Ferner werden Programme zur Umweltbildung und „Citizen Science“ (Bürgerbeteiligung an wissenschaftlicher Umweltbeobachtung) durchgeführt. Mit MERLIN werden darüber hinaus gezielt Synergien zwischen Wasserwirtschaft und Naturschutz gesucht und in konkreten Planungs- und Umsetzungsprozessen berücksichtigt. Mittels einer Erfolgskontrolle wird MERLIN den Umsetzungsprozess und die Wirkung dieser Maßnahmen bewerten.
Projektlaufzeit
01.10.2021 – 30.09.2025
Projektförderung
Europäische Kommission H2020
Förder-Nummer: 101036337
Gesamtprojektkoordination
Prof. Dr. Daniel Hering, Universität Duisburg-Essen, Aquatische Ökologie, Tel. 0201/18 3-3084, daniel.hering@uni-due.de
Dr. Sebastian Birk, Universität Duisburg-Essen, Aquatische Ökologie, Tel. 0201/18 3-3218, sebastian.birk@uni-due.de
Unser Netzwerk Agile Verwaltung mit bereits über 20 öffentlich-rechtlichen Partnerorganisationen ist sehr lebendig: Wir wollen Wissen und Erfahrungen rund um neue Arbeitsweisen teilen und von- und miteinander lernen.
Sie wollen unser Netzwerk und uns näher kennenlernen und sich mit uns austauschen? Gerne! Alle unsere Angebote sind kostenlos, denn als Netzwerk engagieren wir uns gemeinsam zum gegenseitigen Nutzen.
Wie das Netzwerk entstanden ist, was das überhaupt ist, welche Ziele wir gemeinsam verfolgen und vieles mehr, erklärt der kleine Film. Getreu dem Motto „von Beschäftigten für Beschäftigte“ wurde dieser durch unsere Auszubildenden gemeinsam vorbereitet, produziert und vertont.
Die weltweit bestehenden Herausforderungen machen deutlich, welche Bedeutung öffentlich-rechtliche Organisationen auf allen Ebenen für die Entwicklung einer guten Zukunft zukommt. Es gilt, mit ganzer Kraft neue Arbeitsansätze kooperativ zu erproben und einzusetzen: Die Zukunftsinitiative KLIMA.WERK bietet mit der Anpassung an den Klimawandel hierzu einen beispielhaften großräumigen Modellraum.
Um unsere Grundidee des gemeinsamen Austauschs zu gestalten, setzen wir auf aktiven Wissenstransfer. Hierzu organisieren wir jährlich unser Forum „Agil in die Zukunft“. Mit wechselnden Gastgeber*innen aus unterschiedlichen Städten bieten wir eine Plattform mit spannenden Impulsen und Raum für die gemeinsame Ideenentwicklung.
Auf dieser Basis entstehen Netzwerkpartnerschaften, in denen sich Kolleg*innen gegenseitig unterstützen und beraten können.
Über 500 Kolleg*innen haben am 17. und 19. September 2024 am zweitägigen Austausch des Netzwerks Agile Verwaltung teilgenommen. Gastgebende Kommune war die Stadt Köln und hier das Innovationsbüro. In den über 30 Workshops und Impulsvorträgen standen die Themen
im Fokus des digitalen Tages und des Präsenztreffens im Congress-Centrum der Messe Köln..
Die große Resonanz verdeutlicht das Interesse vieler Kolleg*innen der teilnehmenden Organisationen, über den Erfahrungsaustausch neue Lösungsansätze und Perspektiven für die Herausforderungen ihrer Aufgaben und Tätigkeiten zu gewinnen. Im Austausch wächst das Bewusstsein um die eigenen Möglichkeiten, auf erfolgversprechenden Wegen Veränderungen zu einer zukunftsorientierten Verwaltung selbst mitgestalten zu können.
Bitte beachten: Die in der herunterladbaren Dokumentation befindlichen Links sind zwei Wochen gültig. Interessierte sollten sich in dieser Zeit die verlinkten Einzeldokumentationen rechtzeitig herunterladen.
Unser Forum „Agil in die Zukunft“ 2023 in Bochum war ein voller Erfolg: 750 Kolleg*innen haben am einwöchigen digitalen Forum mit rund 50 Programmbausteinen und der Präsenz-Abschlussveranstaltung „Agilität live erleben“ im Kunstmuseum Bochum teilgenommen. Mit spielerischen Angeboten wie „Agiles Topfschlagen“, „Von der Eintagsfliege zum Elefanten“ und „Agile Lots*innen auf See“ drehte sich alles um Austausch und Impulse für die Praxis: „Einfach mal „agil“ machen …? Na klar! – Die Workshops auf der großen Abschlussveranstaltung haben uns gezeigt, wie leicht die agile Denke in den Arbeitsalltag zu integrieren ist, wenn man mit ein wenig Mut einfach mal loslegt.“
Sowohl Einblicke in erprobte Ideen und Konzepte als auch Denkanstöße für die Zukunft gaben Referent*innen in den digitalen Sessions von Bergkamen bis Witten, vom Regionalverband Ruhr über die KGSt – Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement – bis zu EGLV. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, der Stadt Bochum, vielen weiteren Vertreter*innen des Stadtkonzern und den Vorständen von EGLV wurde die Woche mit einem Blick auf die Zukunftsherausforderungen und Ausrichtung unserer Organisation gestartet.
Der kurze Film fasst die Energie aller Teilnehmenden auf der Abschlussveranstaltung noch einmal zusammen:
Film: Foto und Film Manufaktur Dieter Claas im Auftrag der Stadt Bochum
Unsere Foren ermöglichen es in verschiedenen Formaten zu vielen Themen neue Eindrücke zu gewinnen und sich kennenzulernen. Ist eine Basis für gemeinsames Wirken vorhanden, unterstützt das Netzwerk organisationsübergreifendes Zusammenkommen und gemeinsames Handeln.
Werden Sie aktiv und wenden sich mit einer Idee für organisationsübergreifende Projekte an unser Koordinierungsteam. Im Oktober 2023 haben wir z. B. auf Anregung des Netzwerkes „KLIMA.WERK“ einen Praxistag für Auszubildende zum Thema „Zukunft gestalten“ realisiert. Planung und Umsetzung erfolgten durch ein Team des Kreises Recklinghausen, der Stadt Castrop-Rauxel, der Emschergenossenschaft und des Lippeverbandes. Rund 50 Azubis nutzten den Tag, um Ideen zu entwickeln, wie sich die Beschäftigten der vier Organisationen für noch nachhaltigeres Handeln motivieren ließen und wie ein nächster Azubi-Praxistag gestaltet werden könnte. Für die Ideenentwicklung eingesetzt wurde die Walt-Disney-Methode. Es handelt sich hierbei um eine Kreativitätstechnik, bei der die Teilnehmenden unterschiedliche, vorgegebene Rollen (Träumer*in, Realist*in &und Kritiker*in) und damit verschiedenartige Perspektiven einnehmen.
Seit Januar 2023 betreibt unser Netzwerkpartner der Regionalverband Ruhr das Online-Netzwerk „RuDi – Ruhr Digital“ als Austausch- und Kollaborationsplattform für Verwaltungsmitarbeitende. Nach der Registrierung können sich Interessierte aus Verwaltungen über Themen, wie beispielsweise Digitalisierung, agile Verwaltung oder Smart City Projekte austauschen. Regelmäßige digitale Meet-Up‘s und Veranstaltungen des Kollegialen Lernens bieten vielfältige Möglichkeiten, sich über Verwaltungs- und Stadtgrenzen hinweg zu vernetzen und den Austausch auch zwischen und während den Veranstaltungen wie u. a. der Forumswoche „Agil in die Zukunft“ zu ermöglichen. Hier geht’s zur Registrierung.
Emschergenossenschaft und Lippeverband – Bochumer Wirtschaftsentwicklung – Essener Versorgungs- & Verkehrsgesellschaft mbH – IHK Mittleres Ruhrgebiet – Jobcenter Bochum – Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V. – LINEG – Niersverband – Regionalverband Ruhr – Ruhrverband – Shift Digital GmbH – Stadtwerke Bochum – Wupperverband – Stadt Arnsberg – Stadt Bergkamen –Stadt Bochum – Stadt Detmold – Stadt Dortmund – Stadt Duisburg – Stadt Essen – Stadt Gladbeck – Stadt Hannover – Stadt Köln – Stadt Lünen – Stadt Mülheim a. d. Ruhr – Stadt Recklinghausen – Kreis Wesel – Stadt Witten – Stadt Wuppertal – Universität Duisburg-Essen – USB Bochum GmbH
Als Koordinierungsteam kümmern wir uns darum, dass unser Netzwerk lebendig bleibt und stetig wächst. Wir, das sind:
Michaela Claas
(Agentur für Arbeit der Stadt Bochum)
Andreas Gunkel, Denis Kuhenn & Jasmin-Wiemers-Krüger
(Stadt Bochum)
Gundula Grzesik
(Wirtschaftsförderung Dortmund)
Thomas Griebe & Sandra Wlodarczak
(Stadt Duisburg)
Mona Bals & Maren Bokeloh
(Stadt Dortmund)
Marina Lüschen
(RVR)
Birte Müller & Ralf Schumacher
(Emschergenossenschaft/Lippeverband)
Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf – wir helfen gerne weiter.
Gemeinsam für die Region. Der Ruhrverband, die Emschergenossenschaft, der Lippeverband, der Wupperverband und die Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft (LINEG) erarbeiten in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten, Ingenieurgesellschaften und weiteren Institutionen erstmals ein umfassendes, regionales Lösungskonzept zum Phosphor-Recycling für einen großen und vielschichtigen Ballungsraum in Deutschland.
Phosphor ist als einer der wichtigsten und nicht ersetzbaren Nährstoffe unverzichtbar für das tägliche Leben. Noch ist Deutschland auf den Import von Phosphor aus Drittstaaten angewiesen. Mit dem Recycling des in Abwässern enthaltenen Phosphors könnte jedoch zukünftig ein Teil des Phosphorbedarfs gedeckt werden. Mit der im Jahr 2017 beschlossenen Neufassung der Klärschlammverordnung ist die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm bzw. Klärschlammverbrennungsasche ab 2029 vorgeschrieben. Die notwendigen Verfahren, mit deren Hilfe der Phosphor zurückgewonnen werden kann, sind allerdings für den flächendeckenden Einsatz noch nicht ausreichend entwickelt.
Unter der Federführung des Ruhrverbands demonstrieren die fünf beteiligten sondergesetzlichen Wasserverbände Nordrhein-Westfalens im Projekt AMPHORE ein innovatives Verfahren zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammasche im großtechnischen Maßstab und integrieren dies gemeinsam mit weiteren Partnern in ein ganzheitliches Konzept von der Abwasserreinigung über die Klärschlammbehandlung bis zum Einsatz des erzeugten Phosphorproduktes.
Das Verbandsgebiet der fünf beteiligten Wasserverbände hat eine Gesamtfläche von 10.323 km². Mit rund 7 Millionen Menschen gilt die Region als einer der größten Ballungsräume Deutschlands. Das Konzept umfasst 139 Kläranlagen mit zirka 9 Prozent des deutschen Klärschlammanfalls sowie fünf Verbrennungsanlagen mit einem Rückgewinnungspotenzial von rund 4.700 Tonnen Phosphor pro Jahr. Gute Voraussetzungen für einen innovativen, regionsweiten Management-Ansatz für Klärschlämme und die Weiterbehandlung erzeugter Verbrennungsaschen zur Produktion eines hochwertigen Phosphor-Rezyklates.
Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen für eine zukunftssichere, ökonomische und ökologisch optimierte Gestaltung der Klärschlammverwertung mit regionalem Phosphor-Recycling
Aufbau einer öffentlich-rechtlichen Organisationsstruktur für das Phosphor-Recycling durch Gründung einer gemeinsamen Tochtergesellschaft: PhosRec Phosphor-Recycling GmbH
Planung, Bau und Betrieb einer großtechnischen Demonstrationsanlage zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammaschen durch ein nasschemisches Verfahren
Aufbau regionaler Distributionsstrukturen zur Vermarktung und Nutzung des entstehenden Phosphorproduktes sowie weiterer Nebenprodukte und Verwertung der Reststoffe
Alle erforderlichen Umsetzungsschritte werden in fünf Arbeitspakete (AP) mit zugehörigen Unterarbeitspaketen gegliedert.
Am Standort der Kläranlage Bottrop mit zentraler Schlammbehandlung (solar-thermische Trocknung und energetische Verwertung in der Wirbelschichtverbrennung) wird die großtechnische Demonstrationsanlage zur Rückgewinnung des in den Klärschlammaschen gebundenen Phosphors (Zielgröße 1.000 Tonnen Asche/Jahr) errichtet. Nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren im Rahmen der Konzeptphase sowie in den ersten sechs Monaten nach Start der Umsetzungsphase haben sich die Projektbeteiligten als Verfahren auf einen patentierten Prozess der PARFORCE Engineering & Consulting GmbH (Freiberg) verständigt. Die gewählte PARFORCE-Technologie wird mit der großtechnischen Umsetzung auf die vorliegenden Ansprüche hin optimiert und hinsichtlich des Dauerbetriebs sowie der Betriebsstabilität bei verschiedenen Betriebszuständen eingehend geprüft. Auch die Qualitäten und mögliche Verwertungspfade für Nebenprodukte und Reststoffe (u. a. Metallsalze, Streusalzsole und silikatische Rückstände) werden neben der späteren Vermarktung der erzeugten Phosphorsäure betrachtet. So werden eine möglichst hochwertige Verwertung und eine möglichst hohe Entsorgungssicherheit angestrebt. Die PhosRec Phosphor-Recycling GmbH als Tochtergesellschaft der beteiligten Wasserverbände, die eigens für das Projekt gegründet wurde, ist als Projektpartner verantwortlich für den Bau und den Betrieb der Demonstrationsanlage. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für Mitte 2023 geplant. Die erhobenen Messdaten werden maßgebliche Erkenntnisse für den Aufbau eines angepassten Klärschlamm- und Klärschlammaschenmanagements liefern.
AMPHORE ist ein Verbundprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Teil der Fördermaßnahme „Regionales Phosphor-Recycling“ (RePhoR) unterstützt wird. Mit dem Förderprogramm werden insgesamt sieben Verbundprojekte innovative regionale Lösungen zum Phosphor-Recycling und zur Klärschlammverwertung entwickeln und umsetzen. Diese Fördermaßnahme ist Gegenstand des BMBF-Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA3).
Emschergenossenschaft/Lippeverband
Emscher Wassertechnik GmbH/Lippe Wassertechnik GmbH
Fraunhofer ISI
ifeu Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg
LINEG
PhosRec Phosphor-Recycling GmbH
Ruhrverband
RWTH Aachen Institut für Siedlungswasserwirtschaft
WIW Wupperverbandsgesellschaft für Integrierte Wasserwirtschaft mbH
Wupperverband
Betrem
Compo Expert
innovatherm
Soepenberg
WFA GmbH
Wocklum Gruppe
WW Group
Yara
Weitere Informationen finden Sie unter:
In der SUSKULT-Vision erhält die Kläranlage eine neue Rolle. Sie ist nicht mehr nur Entsorgungsanlage, sondern wird zu einem elementaren Baustein eines neuartiger Agrarsysteme und damit zur Anlage innovativer Nahrungsmittelproduktion. Die Nahrungsmittelproduktion erfolgt in Hydroponik basierenden Indoor-Kultivierung, in denen die Pflanzen (z.B Tomaten, Süßkartoffeln, Moringa und Salat) auf boden- bzw. erdelosen Systemen unter Einsatz mineralischer Nährstofflösungen wachsen.
Die dafür benötigten Ressourcen wie die Nährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) aber auch Kohlenstoffdioxid sowie Wärme und Wasser können auf einer Kläranlage bereits gestellt werden.
Da Kläranlagen in unmittelbarer Nähe der Städte liegen, wird die landwirtschaftliche Wertschöpfungskette in die Region (für die Region) verlagert. Die notwendigen Nährstoffe, die teilweise in Form von mineralischen Düngemitteln importiert werden müssen, werden so vor Ort genutzt und Transportwege vermieden. Dies ermöglichen einen regionalen und nachhaltigen Agrarbetrieb.
Die SUSKULT-Vision ist deshalb ein guter Grund, Kläranlagen anders zu denken und neue Wege zu beleuchten.
Daran arbeiten unter der Koordination des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT 15 Partner aus Forschung und Praxis.
Seit mittlerweile über 100 Jahren erfüllen Kläranlagen mit der Reinigung von Abwasser aus Haushalten, Gewerbebetrieben und Industrie Kernaufgaben in der öffentlichen Hygiene sowie dem Gewässerschutz. Die heutigen Anforderungen an die Reinigungsleistung von Kläranlagen sind umfangreich: Rückhalt von Krankheitserregern, Schutz der Gewässer vor der Einleitung von Nährstoffen und Schadstoffen bis in kaum nachweisbare Konzentrationsbereiche. Aber daneben wird von einer modernen Kläranlage viel mehr erwartet: dort sollen auch die im Abwasser enthaltenen Ressourcen zurückgewonnen und wieder nutzbar gemacht werden: Energie in Form von Wärme oder Strom, Nährstoffe zur Nutzung in Industrie und Landwirtschaft. Dies ist bereits heute gelebte bzw. gesetzlich geregelte Realität. Die nächsten Jahrzehnte werden weitere Herausforderungen bringen: welche Rolle kann weitgehend gereinigtes Abwasser bei der Bekämpfung von Wasserknappheit spielen? Wie können wir die Abwasserreinigung selbst möglichst klimaneutral gestalten? Welche Chancen bieten die voranschreitende Digitalisierung? Welche Kosten werden diesen Nutzen gegenüberstehen?
Die Umwandlung einer Kläranlage in ein sogenanntes NEWtrient®Center zu ermöglichen, ist es erforderlich, die im Abwasser enthaltenen Ressourcen gezielt in nutzbare Stoffströme einzubinden, die in ihrer Zusammensetzung und dem mengenmäßigen Anfall auf die Bedarfe eines bestimmten Agrarsystems angepasst sind. Nicht so einfach, da die Menge und Zusammensetzung des zufließenden Abwassers nicht gesteuert werden kann und selektive Prozesse implementiert und intelligent miteinander verschaltet werden müssen.
Alle erforderlichen Umsetzungsschritte werden in vier Teilprojekte (TP) mit zugehörigen Unterarbeitspaketen gegliedert.
TP 1: NEWtrient®-Center
Ziel: Schrittweise Umstrukturierung gegenwärtiger Kläranlagen von einer reinen Abwasserbehandlungsanlage hin zu einem Ressourcenlieferanten (»NEWtrient®-Center«) unter Hebung möglicher Synergien, Erörterung der Ausschlusskriterien sowie Erarbeitung von Anpassungsstrategien für die Integration des neu entwickelten Systems in bestehende Kläranlagen.
TP 2: NEWtrient®-Aufbereitungssystem
Ziel: Entwicklung technologischer Konzepte für eine Rückgewinnung der Ressourcen Wasser, Stickstoff, Phosphor, Kalium, CO2 und Wärme, die frei von Keimen, Mikroschadstoffen sowie Störstoffen sind, die das Pflanzenwachstum negativ beeinflussen können.
TP 3: Nahrungsmittelproduktion
Ziel: Sichere, effiziente und gezielte Kultivierung von Gemüsepflanzen auf Basis hydroponischer Systeme realisiert unter Berücksichtigung von Abhängigkeitskriterien hinsichtlich Wachstumsdynamik, Pflanzengesundheit und Produktqualität.
TP 4: Umfeld- und Systemanalyse
Ziel: Erarbeitung der gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen der technologischen Innovationsentwicklung von SUSKULT sowie Transformationsbarrieren und zugleich Chancen.
Drei Jahre nach Projektstart (Mitte 2022) wurde die entwickelten SUSKULT-Bausteine in einer Demonstrationsanlage zusammengefügt. Standort ist das Technikum der Emschergenossenschaft auf der Kläranlage Emschermündung. Die fünf Bausteine sind untergebracht in zwei Seecontainern und in einem Teil der Versuchshalle des Technikums. Drei von ihnen wandeln die Ressource Abwasser in NPK-haltige Flüssigdünger um, in den anderen beiden wird dieser Dünger zur Kultivierung von z. B. Gemüse und Salat sowie gesundheitsfördernden Lebensmitteln wie Süßkartoffeln und Moringa verwendet. Der Anbau erfolgt in den platzsparenden vertikalen Kulturen und saisonunabhängig unter hocheffizienten Spezial-LED-Leuchten. Des Weiteren werden Wasserlinsen produziert, die über einen hohen Vitaminanteil verfügen und als regionaler Sojaersatz dienen können.
SUSKULT ist ein Verbundprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der »Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030« als Teil der Fördermaßnahme Fördermaßnahme »Agrarsysteme der Zukunft«. Mit der Fördermaßnahme werden insgesamt acht Verbundprojekte innovative Lösungen in systemischen und transdiziplinären Ansätzen entwickeln und umsetzen.
Weitere Informationen finden Sie unter:
Emschergenossenschaft und Lippeverband entwickeln eine nachhaltige Strategie zur Rückgewinnung der endlichen Ressource Phosphor aus Abwasser. Dafür engagieren wir uns zusammen mit zehn weiteren Partnern aus sieben Ländern im INTERREG V B NWE -Projekt „Phos4You“.
Phosphor ist für den menschlichen Organismus überlebenswichtig. Es existieren so gut wie keine Phosphorerzreserven in Europa, die EU weist eine Importabhängigkeit von über 90% auf. Eine Reduzierung dieser Abhängigkeit durch Erschließung erneuerbarer Phosphorquellen trägt zur Nahrungssicherheit Europas bei.
Unter Federführung des Lippeverbandes demonstriert Phos4You innovative Technologien zur Phosphorrückgewinnung, zeigt Nutzungsmöglichkeiten von recyceltem Phosphor auf (z.B. biologische Düngemittel) und unterstützt Phosphorrecycling in den Partnerregionen und darüber hinaus.
Obwohl Phosphor (P) eine endliche Ressource ist, wird P derzeit in großem Maßstab „verschwendet“: Nach Einsatz als Düngemittel geht er durch die Nahrungsaufnahme ins Abwasser über und geht dort durch Entsorgung des Klärschlamms dem weiteren Kreislauf verloren. Die Europäische Union erkannte das Problem und nahm 2014 Phosphatgestein in die Liste der kritischen Rohstoffe auf. Die Nutzung von sekundärem Phosphor ist essentiell zur zukunftssicheren Versorgung der Menschen.
Phos4You kümmert sich speziell um die Phosphorrückgewinnung auf Kläranlagen. Das Potential der Rückgewinnung aus häuslichem Abwasser soll bestmöglich ausgeschöpft werden.
Das Rückgewinnungspotential in Nordwesteuropa wird auf jährlich 113.000 t P geschätzt. Das kann 26% des Bedarfs an Phosphatgestein in Nordwesteuropa (NWE) ersetzen. Sogar 45% des Bedarfs könnten durch Einsatz von Kreislaufwirtschaft gedeckt werden, wenn man weitere Sektoren wie z. B. Schlachtereien in Betracht zieht. In 2015 hat NWE den Phosphorbedarf zu 100% importiert.
Phos4You will demonstrieren, dass die Rückgewinnung von Phosphor aus Abwasser machbar ist. Darüber hinaus soll die Düngemittelindustrie in die Lage versetzt werden, den rückgewonnenen P auch zu nutzen, um so den P-Kreislauf durch Recycling zu schließen. Der Lückenschluss zwischen Rückgewinnung und Recycling ist somit das dritte Projektziel. Es beinhaltet die Aufskalierung der gewählten Technologien, die Entwicklung einer Entscheidungshilfe sowie die Einwirkung auf aktuelle Gesetzgebungen.
Die wesentlichen Projektbausteine sind:
Die international zusammengesetzte Partnerschaft hat komplementäre Expertise im Bereich der Phosphorrückgewinnung. Projektpartner sind Kläranlagenbetreiber, Betreiber von Klärschlamm-Mono-Verbrennungsanlagen, Patentinhaber von Rückgewinnungsprozessen, Universitäten und Forschungsinstitute. Akteure der Düngemittelindustrie sind eng assoziiert, um die Wertschöpfungskette des P-Kreislaufs vollständig abzubilden.
Das erweiterte Netzwerk der assoziierten Partner bezieht Ministerien, bewilligende Behörden und politische Akteure auf regionaler, nationaler und Europäischer Ebene mit ein.
Die deutsche Bundesregierung treibt die technische Phosphorrückgewinnung voran. Die novellierte Klärschlammverordnung wurde im März 2017 im Bundestag verabschiedet. Hierdurch wird die landwirtschaftliche Verwertung von Klärschlämmen gesetzlich sehr erschwert. Die Entwicklung einer langfristigen Klärschlammentsorgungsstrategie für die Verbände ist gefordert.
Das Phos4You-Projekt unterstützt das seit vier Jahren: Verschiedene innovative Verfahren der Phosphor-Rückgewinnung und des -Recyclings werden nach technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten untersucht. Die Belange der Verbände gemeinsam mit BETREM und INNOVATHERM werden dabei berücksichtigt.
Pilotprojekt des Lippeverbands ist die Untersuchung, wie sich die EG/LV-Klärschlammasche nach entsprechender Behandlung im industriellen Maßstab als Phosphordünger nutzen lässt. Das Pilotprojekt der Emschergenossenschaft beinhaltet die Herstellung einer speziellen Asche, die direkt nach einer zweistufigen Verbrennung als Dünger verwertbar ist. Diese Innovation wird auf einer Pilotanlage auf dem Technikum in Dinslaken gezeigt.
Projektpartner:
Projektlaufzeit: 15.09.2016 – 14.09.2021
Videos:
Gemeinsam mit der Bochumer Krankenkasse KNAPPSCHAFT realisieren wir Freizeit- und Gesundheitsangebote entlang der Emscher. Ziel der Kooperation ist es, die gesundheitsfördernden Aspekte der durch den Emscher-Umbau neu gewonnenen Lebensräume zu nutzen. Unsere gemeinsame Absicht: die Natur- und Flusslandschaft für die Menschen der Region erlebbar und nutzbar zu machen.