Lippeverband

Flussgebietsmanagement an der Lippe

Überblick

Der Lippeverband wurde am 19. Januar 1926 als Wasserwirtschaftsverband für die mittlere und untere Lippe gegründet. Wir haben von Anfang an eng mit der Emschergenossenschaft als dem ältesten deutschen Wasserverband kooperiert. Beide Verbände arbeiten unter dem Dach einer einheitlichen Organisationsstruktur zusammen.

Als selbstverwaltete Körperschaft des öffentlichen Rechts wird der Lippeverband durch seine Mitglieder – Städte, Wirtschaft und Bergbau – getragen und finanziert. Über die jährlichen Versammlungen und die Verbandsräte wirken die Mitglieder bei der Meinungsbildung und den Entscheidungen mit.

Unser Verband steht seit jeher für eine hohe Fachkompetenz. So haben wir beispielsweise mit unseren Klärwerken Maßstäbe gesetzt. Als moderner Wasserwirtschaftsverband verfügen wir über klare Organisationsstrukturen und ein kaufmännisches Rechnungswesen mit Controlling-Instrumenten. Ein Beispiel für kontinuierliche Prozessoptimierung ist unsere führende Rolle bei der Entwicklung von Benchmarking für Kläranlagen. Durch den Bestmarkenvergleich in der Branche ermitteln wir hier das Potenzial, um unsere Kosten immer wieder zu prüfen und weiter zu senken.

Unsere Aufgaben

Die wichtigsten Aufgaben des Lippeverbandes sind Abwasserreinigung, Sicherung des Abflusses, Hochwasserschutz und Gewässerunterhaltung. In unserem 3.280 Quadratkilometer großen Anteil am gesamten Einzugsgebiet der Lippe (4.882 Quadratkilometer) leben zwischen Lippborg im Kreis Soest und der Mündung der Lippe in den Rhein bei Wesel rund 1,4 Millionen Menschen. Hier betreiben wir 54 Kläranlagen und 333 Pumpwerke.

In den letzten Jahrzehnten haben wir unseren Tätigkeitsschwerpunkt auf den Ausbau der Abwasserreinigung, die ökologische Verbesserung der Lippe, die Erhaltung des Hochwasserschutzes unter Bergbaubedingungen und das Sesekeprogramm gelegt. Seit den 1980er-Jahren haben wir dabei über eine Milliarde Euro in Kläranlagen, Abwasserkanäle sowie die ökologische Verbesserung der Gewässer investiert und damit die Gewässergüte entscheidend aufgewertet. Der ehemals hoch belastete Industriefluss Lippe erreicht heute auf weiten Strecken die Gewässergüteklasse 2 (gut).

Im Rahmen des Lippeauenprogramms sorgen wir seit Mitte der 1990er-Jahre für eine weitere Verbesserung der Gewässerstrukturgüte, indem wir auenähnliche Strukturen und naturnahe Uferbereiche schaffen. Der Hochwasserschutz an der Lippe basiert hierbei auf dem Zusammenwirken von Schutzdeichen in den Lippe-Anrainerstädten und einer Hochwasserretention in der Fläche. Im Nebenlaufgebiet der Seseke (Kreis Unna) wurde die offene Abwasserführung vollständig beseitigt und durch moderne Abwassertechnik ersetzt.

Daten und Fakten

Die Lippe ist ein typischer Flachlandfluss mit geringem Gefälle und vergleichsweise geringer Niedrigwasserführung. Bei starken Regenfällen steigt die Wassermenge allerdings dramatisch an, so dass der Hochwasserschutz an der Lippe eine Aufgabe mit vorrangiger Bedeutung ist.

Flussgebiet

Höhenlage 7m bis 61m ü.NN
Höhendifferenz 54 m
Mittleres Gefälle 0,5 ‰
Niedrigwasserführung (MNQ) 16 m³/s
Mittelwasserführung (MQ) 46 m³/s
Mittleres Hochwasser (MHQ) 211 m³/s
Höchstes Hochwasser (HHQ) 700 m³/s
Mittlere Grundwasserneubildung ca. 190 mm/a

Wasserläufe (gesamt 431 km) *

davon Lippe 147 km
davon Reinwasserläufe 260 km
davon Schmutzwasserläufe 4 km
Abwasserkanäle * 1138 km

Deiche (gesamt 76,13 km)

davon Lippe 32,61 km
davon Nebenläufe 43,52 km

Anlagen *

Kläranlagen 54
Pumpwerke 333
davon Abwasserpumpwerke 138
davon Entwässerungspumpwerke 195
Anteil der durch Pumpwerke entwässerten Fläche am Gesamtgebiet 15,7 %
Hochwasserrückhaltebecken 34
Regenrückhaltebecken 113
* mit Stadtentwässerung Hamm
Stand: 30.06.2024

Mitglieder

Dass Wasser nach dem Gebrauch problemlos zur Kläranlage gelangt, dass Keller nicht unter Wasser stehen und Flüsse nicht über ihre Ufer treten, erscheint auf den ersten Blick selbstverständlich. Wer genauer hinschaut wird aber schnell erkennen, dass hinter diesen Selbstverständlichkeiten ein eng verzahntes System professioneller Dienstleistungen steht.

Die Wasserwirtschaft ist in Deutschland eine öffentliche Aufgabe. Der gesetzliche Auftrag des Lippeverbandes hat eine über 95-jährige Tradition. Mehr als zwei Drittel der Trinkwasser- und mehr als 90 Prozent der Abwasserbetriebe sind öffentlich-rechtliche Institutionen. Umfassende Studien belegen, dass sich dieses Modell in der Praxis bewährt. Bürger, Kommunen und Industriebetriebe können sich auf eine zuverlässige Ver- und Entsorgung höchster Qualität verlassen, und das zu Gebührensätzen, die keinen Vergleich zu scheuen brauchen.

Indem wir in unseren Anlagen industrielle und kommunale Abwässer gemeinsam behandeln, ergeben sich wirtschaftliche Vorteile, die wir an Sie weitergeben. Wir bieten eine zuverlässige und kostengünstige Abwasserbehandlung mit hoher Planungssicherheit zu kalkulierbaren Kosten.

Stadtentwässerung Hamm

Die Stadtentwässerung Hamm ist verantwortlich für den Betrieb des über 850 Kilometer langen Kanalnetzes in Hamm mit über 25.000 Schachtbauwerken bzw. Kanalhaltungen und 151 Sonderbauwerken wie z. B. Kläranlagen oder Pumpwerke. Neben der Reinigung der rund 31.000 Straßeneinläufe, der Bekämpfung von Ratten, Planung, Bau und Betrieb von Abwasserkanälen gehört auch das Führen des Kanalkatasters dazu.

Rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich in den Bereichen Planung, Bau, Betrieb und Kanalkataster um die Erfüllung der vielfältigen Aufgaben zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger in Hamm. Ausführliche Informationen finden Sie auf https//www.sh-hamm.de

Thomas Höffelmann

Betriebsmanager
Technisches Rathaus
Gustav-Heinemann-Str. 10
59065 Hamm