Sozialraumanalyse

Die Entwicklungsmöglichkeiten der Emscher-Region

Das Zentrum für Interdisziplinäre Regionalforschung an der Ruhr-Universität Bochum hat auf Initiative der Emschergenossenschaft die Region nach verschiedenen sozialen Gesichtspunkten unter die Lupe genommen und interessante Erkenntnisse gewonnen. Diese werden in die zukünftige Projektarbeit unseres Hauses eingehen.

Die Emscher-Region ist durch starke sozioökonomische Umbrüche und Probleme charakterisiert, die die Entwicklung hemmen. Hierzu zählt beispielsweise eine in hohem Maße zergliederte Flächenstruktur, die durch Flächen der Verkehrs- und technischen Infrastruktur, der Ansiedlung von Schwerindustrie sowie durch Flächen des oberirdischen Abwassertransports über das Emscher-System geprägt ist. Zugleich ist die Region durch das Generationenprojekt des Emscher-Umbaus jedoch auch Schauplatz und Laboratorium für innovative, integrierte und interkommunale Steuerungsstrategien. Ziel ist ein Beitrag zur Bewältigung des Strukturwandels und damit zur Verbesserung der Standort- und Lebensqualität insgesamt.

Die Sozialraumanalyse beschäftigt sich mit den Entwicklungsmöglichkeiten der Emscher-Region und formuliert Handlungsempfehlungen. Sie basiert auf einem Mehr-Ebenen-Ansatz, in dessen Rahmen die Lebensbedingungen der Bevölkerung sowohl auf der Ebene der Städte als auch auf der der Stadtteile untersucht wurde. Die Analyse befasst sich mit den Dimensionen Demographie, Sozialstruktur, Bildung, Gesundheit und Lebenslage der ausländischen Bevölkerung.

Nach Auswertung der erhobenen Daten lassen sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Städten und den emschernahen Stadtteilen feststellen, insbesondere im Bereich Bildung. Privilegierte Städte mit einem hohen Anteil an Übergängern und Übergängerinnen zum Gymnasium und einem geringen Anteil an Schulabgängern bzw. Schulabgängerinnen ohne Abschluss, beispielsweise Essen, Bottrop und Dinslaken, stehen benachteiligte Städte gegenüber, zu denen Duisburg und Oberhausen zählen. Innerhalb der einzelnen Städte lässt sich zwischen den Stadtteilen noch einmal ein deutliches Gefälle feststellen. Daraus ergeben sich besonders für die durch viele Problemlagen geprägten Sozialräume Handlungsbedarfe, die aus Sicht des Zentrums für Interdisziplinäre Regionalforschung durch eine integrierte Stadtentwicklungspolitik aufgegriffen werden sollten.

Bildung ist eine sehr wichtige Säule, wobei der frühkindlichen Bildung eine besonders wichtige Bedeutung zukommt. Hier empfiehlt das Zentrum für Interdisziplinäre Regionalforschung der Emschergenossenschaft bei der Fortführung bestehender Projektaktivitäten den Fokus auf den frühkindlichen Bereich. Des Weiteren werden sich die Bemühungen zukünftig noch stärker auf benachteiligte Bereiche im Emscher-Gebiet konzentrieren.

Sebastian Ortmann

Kronprinzenstr. 24
45128 Essen