Bottrop: Gartenstadt Welheim
Bottrop
Im Rahmen der umfassenden Sanierung des Ortes hat die Emschergenossenschaft für die gesamte Siedlung – in Zusammenarbeit mit den Bewohner*innen – ein Konzept zur Regenwasserabkopplung entwickelt, das sowohl ökologisch, als auch ökonomisch ist. Das anfallende Regenwasser wurde von der Kanalisation gelöst und versickert nun lokal oder wird in ein nahegelegenes Hochwasserrückhaltebecken geführt.
Die in den 1920er-Jahren errichtete Arbeitersiedlung Welheim umfasst 650 Gebäude mit 40 verschiedenen Haustypen und ist Wohnort für 2.700 Einwohner*innen. Sie stellt eine der größten Zechensiedlungen im nördlichen Ruhrgebiet dar.
Als zu Beginn der 1990er Jahre eine umfassende Sanierung in Angriff genommen wurde, trug die Emschergenossenschaft mit einem Konzept zur zeitgemäßen Regenwasserbewirtschaftung ihren Teil zum Projekt bei. Grundanliegen der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung ist es, Regenwasser dort dem Kreislauf zur Verfügung zu stellen, wo es anfällt. Hierzu ist vor allem die Versickerung geeignet, weil sie das Wasser langsam und gleichmäßig dem Grundwasser zur Verfügung stellt. Die Gartenstadt-typischen, großzügigen Mietergärten, breiten Straßen und die angelegten Wohnhöfe boten genügend Raum und Möglichkeiten, gute Versickerungsmöglichkeiten für das über die Hausdächer gesammelte Regenwasser zu schaffen. So wurde im Rahmen der Dachmodernisierungen die Lage der Fallrohre auf die neue Entwässerung ausgerichtet, Flächen – z.B. durch Rasenziegel – wasserdurchlässig gemacht und Versickerungsmulden angelegt, in denen das Regenwasser vorübergehend gespeichert werden kann, bis es restlos versickert ist. Die genaue Lage der Versickerungsanlagen und der Zuleitungen wurde eng mit den Bewohner*innen abgestimmt. Darüber hinaus waren auch die Vorgaben des Denkmalschutzes einzuhalten.
Das Projekt verdeutlicht, wie eine Regenwasserabkopplung ökologisch und sozial sinnvoll umgesetzt werden kann. Auch ökonomisch ergeben sich Einsparungen im Bereich der Wohnnebenkosten, da die Abwassergebühr bei gesplitteten Schmutz- und Regenwässern abnimmt.
Gewässerbezug: | Emscher |
Lage_Anschrift: | Mathias-Stinnes-Platz, 46238 Bottrop |
Bauzeit_Fertigstellung: | 2008 – 2009 |
Dimension: | Entwicklung eines Regenwasserversickerungssystems für die gesamte Gartenstadtsiedlung |
Handlungsfeld: | Wohnen rechts und links der Emscher, Industriekultur, Grün- und Freiraum in den Städten |
Schirmprojekt: | IBA Emscher Park |
Projektpartner: | Stadt Bottrop, Emschergenossenschaft |
Finanzierung_Förderung: |
28.500 Euro Gesamtkosten davon • 22.800 Euro Förderung Zukunftsvereinbarung Regenwasser • 5.700 Euro Eigenanteil Emschergenossenschaft |