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Auch wenn nicht immer alles rosig ist: Vielfalt wahrzunehmen und zu genießen, ist ein Schlüssel zu einem glücklichen Leben. Gerade bei Fahrradtouren kann man diese Fähigkeit gut üben. Noch dazu hier, auf der Emscherinsel zwischen Oberhausen und Bottrop, wo viele Kunstwerke und -orte am Wegesrand liegen.
Die Tour gibt immer wieder Anregungen dazu. Aber folgen Sie auch Ihrem eigenen Gefühl: Wo möchten Sie länger verweilen und die Umgebung auf sich wirken lassen? Dem Rauschen der Blätter, der Bäche oder der Güterzüge lauschen? Mit dem Blick fliegenden Vögeln folgen, im Wind wippende Gräser beobachten oder einfach in die Ferne schweifen?
Nehmen Sie sich die Zeit, nehmen Sie wahr und nehmen Sie diese Eindrücke mit.
Ist das Kunst oder war das schon so? Tatsächlich kann man hier im Kaisergarten ein Stück alte Emscher entdecken: Diese Wassergräben sind ein durch die Emschergenossenschaft umgestalteter Altarm des Flusses, der sich hier früher schlängelte und gerne mal über die Ufer trat. Bergbau und Städtewachstum machten die Begradigung notwendig. Aufgrund der Bergsenkungen wäre Oberhausen ohne Eindeichung und Pumpwerke heute sogar eine Seenlandschaft.
Mehr zur Geschichte der Emscher in Oberhausen finden Sie auf den Info-Würfeln.
In Oberhausens Neuer Mitte ist schon die Landschaft selbst ein Kunstwerk: Großformatige Erinnerungen an die früheren St.-Antony- und Gutehoffnungshütte (kurz „GHH“), wie der Gasometer oder das Olga-Gelände. Eine Insel, die es früher nicht gab. Und dazwischen zahllose kreuzende Wege, für Menschen, Züge, Kohle, Wasser, Strom oder Gas – von irgendwo nach anderswo. Die perfekte Kulisse für den Emscherkunstweg, den man hier überall entdecken kann.
Seit 2010 erobert die Kunst die (ebenfalls künstliche) Emscher-Insel. Der Zauberlehrling der Künstlergruppe Inges Idee (2013/2019) ist wohl das bekannteste Objekt vom Emscherkunstweg, dieser im Wind wehende Stahlmast…oder tanzt er? Kunst gibt nicht immer eine Antwort, aber sie stellt uns Fragen.
Beim Blick auf die Karte entpuppt sich Bottrop-Ebel als Insel. Auch wenn es hier selten leise ist, beschaulich ist es dennoch. Die Kläranlage Bernemündung aus den 1950-er Jahren ist seit 1997 außer Betrieb und wurde im Zuge der EMSCHERKUNST 2010 zum öffentlich zugänglichen BernePark umgestaltet. Das frühere Maschinenhaus beherbergt ein Restaurant mit wienerischer Note. Und im „dasparkhotel (2010)“ des österreichischen Künstlers Andreas Strauss können Besucher*innen in umgebauten Kanalrohren auf dem Gelände übernachten. Eine Nacht auf der nicht ganz einsamen Insel – perfekt für einen Overnighter (Mini-Radurlaub ganz in der Nähe)!
Ein wildgrünes Tal. Durch Kinderaugen betrachtet: Welches Abenteuer könnte hinter der nächsten Biegung liegen?
Oder mal den Blick nach oben schweifen lassen, wo die Eschen ein Mandala malen.
Ob wir Menschen eigentlich Teil der Natur sind oder eben nicht, darüber streitet man in der Philosophie seit langem.
Auf jeden Fall schaffen wir uns gerne naturähnliche aber künstliche Umgebungen, die für uns gleichzeitig nützlich und bezaubernd sind. Welche Orte lieben Sie dafür? Teilen Sie sie uns gerne auf Komoot mit!
Auf der Zeche musste oft bei 30°C und mehr körperlich schwer gearbeitet werden. Eine Tortur, die den meisten von uns heute zum Glück erspart bleibt. Wenn es geht, sollte man daher auch beim Radfahren die Mittagshitze meiden – warum nicht stattdessen hier eine Runde in den Schatten und ans Wasser setzen? Da kann auch der Körper runterkühlen. Etwas Kühles zu trinken findet sich hoffentlich in der Satteltasche, sonst gibt es aber auch einige Versorgungspunkte hier in der Nähe. Der Oberlauf des Läppkes Mühlenbachs ist bereits renaturiert und bietet einen kleinen, aber feinen Vorgeschmack auf die Zukunft des Neuen Emschertals.
Gut einen Kilometer von hier unterquert der Läppkes Mühlenbach in einem Düker den Rhein-Herne-Kanal und wird dann in die Emscher gepumpt, 24/7, jeden Tag im Jahr. Hier hingegen bekommt er seit kurzem so richtig Raum. Er soll seinen eigenen Verlauf finden, sich schlängeln, mal langsamer, mal schneller fließen. Durch eine vielfältigere Gestalt des Flusses entsteht so auch mehr Vielfalt bei Pflanzen und Tiere – und der Bach kann bei Starkregen das Wasser länger zurückhalten, wodurch die Emscher entlastet wird.
Interessante Frage: Wo ist das auch in unserem Leben so? Dass wir uns eine Extraportion Raum gönnen und dadurch Vielfalt schaffen oder uns krisenfester machen?
Tags wie nachts ein faszinierender Anblick – und wenn man darüber läuft, muss man einfach mitschwingen. Wer mit dem Rad kommt: Bitte schieben.
Die Brücke ist ein wirklich nützlicher Teil vom Emscherkunstweg.