Dem Wasser ganz nah an der Sesekemündung
Kooperationspartner stellen Planungsentwurf für neuen Lern- und Entdeckerort vor
Lünen. Mit der IGA 2027 und der ökologischen Verbesserung der Lippe im Blick entsteht an der Sesekemündung ein neuer Lern- und Entdeckerort. Dafür stellten die Stadt Lünen und der Lippeverband vergangene Woche den Entwurf vor. Neben den Mitwirkenden waren insbesondere die an der Planung beteiligten Kinder und Jugendlichen sowie ihre Lehrkräfte und Betreuenden zu der Veranstaltung im Rathaus Lünen eingeladen. Bisher galt die Umgebung an der Sesekemündung als Meideort. Dies soll sich mit der umfangreichen Umgestaltung ändern.
Bei der Planung wurden die Zielgruppen von Anfang an mit einbezogen. In Kreativwerkstätten erarbeiteten unterschiedliche Nutzungsgruppen – von KiTa-Kindern über Schülerinnen und Schülern aus Grund- und weiterführenden Schulen bis hin zu Fachvertretungen der Kooperationspartner – Ideen, wie ihr idealer Entdeckerort aussieht. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass die späteren Nutzerinnen und Nutzer des Ortes diesen nach ihren Bedürfnissen mitgestalten können. Durch die engagierten Teilnehmenden in den Kreativwerkstätten konnten wir viele wertvolle Anregungen mitnehmen und in der Planung berücksichtigen“, sagt Toyin Rasheed vom Lippeverband, Projektleiter des Lern- und Entdeckerortes in Lünen. Die gesammelten Wünsche flossen direkt in den Planungsentwurf mit ein.
Entwurf zum Spielen und Lernen zwischen Seseke und Lippe
„Wir haben mit dem Plateau, wo die Seseke in die Lippe mündet, eine besonders schöne naturräumliche Situation mit einmaligen Ausblicken. Ich freue mich, dass der Entwurf zur Aufwertung des Bereichs bei den Teilnehmenden so gut angekommen ist“, hebt Astrid Linn, Fachbereichsleitung Innovative Stadt bei der Stadt Lünen, hervor. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der Standort ist in eine obere, mittlere und untere Ebene unterteilt. Ein „Baumtor“ dient zukünftig auf der oberen Ebene als Eingangstor in den Mündungsbereich. Hinter dem Tor lädt ein Aufenthaltsplatz mit einem Tisch in Fischform sowie eine Röhrenrutsche, Bienen- und Salamanderwippen zum Verweilen und Spielen ein. Das Lippefenster – bestehend aus drei hintereinander angeordneten Stahlrahmen – lenkt den Blick der Besuchenden auf Seseke und Lippe. Wer mit dem Fahrrad anreist, kann in der Nähe des Lippefensters den Fahrradparkplatz nutzen. Auf der mittleren Ebene befinden sich vor allem Sitzmöglichkeiten. Neben einigen Bänken in Schneckenform bieten Steinreihen am Hang Platz für mindestens eine Schulklasse. Davor befestigte Steinwürfel können als Bühne genutzt werden. Als Zugang zum Wasser wird auf der unteren Ebene ein schmaler Kanal angelegt, sodass eine kleine Insel an der Sesekemündung entsteht. In diesem Freiluftlernort können in Zukunft beispielsweise Schulklassen auf einem Stahlsteg direkt am Wasser forschen und lernen. Der Steg kann über eine Treppenanlage erreicht werden. Im Rahmen der Präsentationsveranstaltung wurden zudem Ideen von den Teilnehmenden wie ein Insektenhotel, ein Geocachepunkt oder eine Servicestation mit Werkzeug zur Fahrradreparatur zum bestehenden Entwurf ergänzt. Diese Vorschläge werden aktuell auf ihre Umsetzbarkeit geprüft.
Während viele der zahlreichen Wünsche im Entwurf berücksichtigt wurden, ist eine Umsetzung aller Ideen leider vorerst nicht möglich. Dazu gehören beispielsweise die Errichtung einer öffentlichen Toilette, die Beleuchtung des Bereichs oder weitere Spiel- und Entdeckungsbereiche, wie einen Barfußpfad und einem Abenteuerspielplatz. Mit dem Projekt zur Umgestaltung des Mündungsbereichs möchten die Stadt und der Wasserwirtschaftsverband es insbesondere Schulen, Kitas, anderen Bildungsgruppen und Naturinteressierten ermöglichen, Natur hautnah zu erleben. Von daher wurden im Planungsentwurf Punkte vorgezogen, welche vor allem diesen Nutzungsgruppen zugutekommen.
Im kommenden Frühjahr können sich die Beteiligten wieder im Rahmen einer Umsetzungswerkstatt mit einbringen, wo Vereinbarungen zur Benutzung geschlossen werden. Der neue Freiluftlernort soll vor dem Beginn der IGA 2027 fertiggestellt und eröffnet werden. Das Projekt entstammt der Kooperation „Gemeinsam für Emscher und Lippe“.
Kooperation „Gemeinsam für Emscher und Lippe“
Mit dem Ziel, städtebauliche und wasserwirtschaftliche Maßnahmen in den Quartieren miteinander zu verknüpfen und so die Lebensqualität der Menschen vor Ort zu verbessern, sind Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) eine Kooperation mit dem Land NRW eingegangen. Dank dieser Zusammenarbeit können Projekte zur Erlebbarkeit von Gewässern wie der Bau von Blauen Klassenzimmern oder Lern- und Entdeckerorten und die Errichtung von Rast- und Aufenthaltsplätzen realisiert werden. Die Maßnahmen, die im Rahmen der Kooperation „Gemeinsam für Emscher und Lippe“ umgesetzt werden, werden zu 80 Prozent mit Städtebaufördermitteln gefördert. EGLV übernehmen 20 Prozent.
Der Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de