Ein Blaugrünes Klassenzimmer in der Nähe des Hasseler Mühlenbachs

Bei der Planung des neuen Freiluftlernorts können sich Interessierte beteiligen

Herten. In der Nähe des Hasseler Mühlenbachs soll ein Blaugrünes Klassenzimmer entstehen. Der Lippeverband und die Stadt Herten stellten das Projekt in der vergangenen Woche in einer Auftaktveranstaltung vor: Mit rund 25 Akteuren aus Bildung, Verwaltung und Politik wurde der Standort vor Ort angeschaut und erste Ideen für das Freiluftklassenzimmer in der Nähe der Glückauf-Sporthalle im Stadtteil Bertlich gesammelt. Bei den weiteren Planungsschritten können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger und insbesondere Kinder und Jugendliche aus den umliegenden Kitas und Schulen beteiligen.

Das Blaugrüne Klassenzimmer soll Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das Erleben von Natur in der Nähe eines Gewässers ermöglichen und fördert damit die Umweltbildung sowie das Bewusstsein für Klimaschutz und ökologische Zusammenhänge. Der Lippeverband und die Stadt Herten möchten mit der Anlage insbesondere einen Lern- und Begegnungsort für die Hertener Schulen, Kindergärten und weitere Träger schaffen, die sich in der Umweltbildung engagieren möchten. Schulischer Biologieunterricht und Untersuchungen von Flora und Fauna sollen hier naturnah stattfinden. Gleichsam kann der Ort als Rastpunkt bei einem Spaziergang oder einer Radtour am Gewässer genutzt werden. Damit das Blaugrüne Klassenzimmer die Wünsche und individuellen Bedarfe zukünftiger Nutzerinnen und Nutzer bestmöglich erfüllt, wird die Planung im Rahmen mehrerer Beteiligungsveranstaltungen durchgeführt.

Bürgerbeteiligung in mehreren Schritten
Die erste dieser Veranstaltungen ist die Auftaktveranstaltung. Nach einer kurzen Vorstellung des Projektes und der gemeinsamen Ortsbegehung tauschten sich die Teilnehmenden über erste Ideen aus: Das Blaugrüne Klassenzimmer soll ein Entdecker- und Begegnungsraum für alle Altersgruppen sein. Dafür sollen Bäume als Schutz vor Sonne und Regen gepflanzt werden, mit Arbeits- und Sitzgelegenheiten. Außerdem sind den Teilnehmenden Maßnahmen zur Klimaanpassung wichtig. So soll die Regenwasserabkopplung des angrenzenden Sportplatzes beim Bau des Klassenzimmers berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass das Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation geleitet wird, sondern beispielsweise in Mulden versickern kann. Auch ist es den Teilnehmenden wichtig, die Einzelmaßnahmen rund um den geplanten Standort zusammenzudenken, um potenzielle Synergien mit der Planung des Blaugrünen Klassenzimmers bestmöglich auszuschöpfen.

Im Juni geht es weiter mit dem Herzstück des Bürgerbeteiligung: die Kreativwerkstatt. Mit Knete, Papier, Stiften und Co. können hier insbesondere Kinder und Jugendliche, aber auch erwachsene Bürgerinnen und Bürger, ihr Wunsch-Klassenzimmer basteln. Die gesammelten Ideen und Wünsche der Beteiligungsveranstaltungen werden im Anschluss geprüft und so weitreichend wie möglich umgesetzt. Für die bevorstehende Kreativwerkstatt gibt es auch schon erste Interessenten aus dem Stadtteil: eine Kita, eine Grundschule, eine Sekundarschule und eine Behindertenwerkstatt.

Kooperation „Gemeinsam für Emscher und Lippe“
Mit dem Ziel, städtebauliche und wasserwirtschaftliche Maßnahmen in den Quartieren miteinander zu verknüpfen und so die Lebensqualität der Menschen vor Ort zu verbessern, sind Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) eine Kooperation mit dem Land NRW eingegangen. Dank dieser Zusammenarbeit können Projekte zur Erlebbarkeit von Gewässern wie der Bau von Blauen Klassenzimmern oder Lern- und Entdeckerorten und die Errichtung von Rast- und Aufenthaltsplätzen realisiert werden. Die Maßnahmen, die im Rahmen der Kooperation „Gemeinsam für Emscher und Lippe“ umgesetzt werden, werden zu 80 Prozent mit Städtebaufördermitteln gefördert. EGLV übernehmen 20 Prozent.

Der Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de