Emscher-Umbau: Ära der Flusskläranlage beendet!
Die Emscher fließt nun nicht mehr durch das Klärwerk Emscher-Mündung im Städtedreieck Dinslaken, Oberhausen und Duisburg
Dinslaken/Oberhausen/Duisburg. Die Emscher ist seit Jahresbeginn vollständig abwasserfrei – damit endete auch die 1974 begonnene Ära der Kläranlage Emscher-Mündung (KLEM) als Flusskläranlage! Das Klärwerk im Städtedreieck Dinslaken, Oberhausen und Duisburg wird nun komplett durch den unterirdischen Abwasserkanal Emscher (AKE) beschickt – der oberirdische Emscher-Fluss fließt nun nur noch an der Anlage vorbei.
Die Betriebsabteilung Westliche Emscher bei der Emschergenossenschaft hat in dieser Woche in enger Abstimmung mit der Bezirksregierung Düsseldorf den Zulauf zur KLEM emscherseitig abgesperrt. Um dies zu ermöglichen, wurde die Kläranlage in den vergangenen Jahren aufwändig umgebaut. Eine Teilinbetriebnahme der „neuen“ KLEM fand Ende April 2019 statt.
Der Umbau des Klärwerks, ein Großprojekt für sich, wurde seinerzeit bei laufendem Betrieb durchgeführt. Unter anderem entstand eine komplett neue Vorklärstufe (Einlaufbauwerk, Rechenanlage, Sandfang, Vorklärbecken) und es wurden im Bereich der biologischen Reinigung insgesamt 24.192 (!) Belüfterelemente ausgetauscht.
Hintergrund des Umbaus
Die Emschergenossenschaft investierte in den Umbau der Kläranlage zirka 145 Millionen Euro. Mit der Maßnahme passte die Emschergenossenschaft ihre Anlage damals bereits an das nun neue Emscher-System an. Erhielt das Klärwerk bis Ende 2021 über den Emscher-Fluss eine hohe Wassermenge mit relativ niedriger Konzentration an Abwasser, verringert sich seit Inkrafttreten der Abwasserfreiheit im Fluss zwar die Wassermenge – allerdings fällt die nun durch den unterirdischen Kanal ankommende Abwasserkonzentration höher aus. Die nun saubere Emscher fließt dagegen nur noch an der Anlage vorbei.
Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.
Vor genau 30 Jahren hat das mutige Vorhaben begonnen, einem biologisch toten Fluss inmitten des größten Ballungsraums Deutschlands neues Leben einzuhauchen. Knapp 5,5 Milliarden Euro hat die Emschergenossenschaft in die Aufwertung der Lebens- und Aufenthaltsqualität im Emscher-Gebiet investiert. Entstanden sind vier Großkläranlagen, die heute zu den modernsten des Landes zählen. Mehr als 430 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen sind verlegt worden – das entspricht der Distanz zwischen Essen und Paris!
Parallel zum Kanalbau sind zudem bereits rund 150 Kilometer an Gewässern renaturiert worden und bieten heute ein neues Zuhause für Eisvögel, Libellen, Stelzen und Groppen. Die Artenvielfalt an der Emscher hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten durch den Emscher-Umbau verdreifacht! www.eglv.de