Emscher-Umbau: Arbeiten an Wittekindstraße gehen weiter

Langwierige Kampfmittelsondierungen begleiteten den Bau des Stauraumkanals

Oberhausen. Das Erreichen der Abwasserfreiheit in der Emscher bis Ende 2021 ist das große Ziel der Emschergenossenschaft. Auf dem Weg dorthin sind noch zahlreiche Baumaßnahmen fertigzustellen, unter anderem in Oberhausen – aktuell ein Schwerpunkt beim Emscher-Umbau. Neben dem Pumpwerk Oberhausen in Biefang werden auch zahlreiche Regenwasserbehandlungsanlagen gebaut. Eine von ihnen entsteht zurzeit an der Wittekindstraße.

Langwierige Kampfmittelsondierungen, die aufgrund der Corona-Lage teilweise nicht sofort durchgeführt werden konnten, hatten zwischenzeitlich zu einem Stillstand auf der Baustelle an der Ecke Wittekind- und Teutstraße geführt. Bereits aufgestellte Absperrungen wurden zeitweise wieder aufgebaut. Nun geht es aber weiter: In offener Bauweise wird ein rund 280 Meter langer Kanal mit Innendurchmessern von 30 Zentimetern bis einem Meter verlegt sowie in geschlossener Bauweise ein rund 550 Meter langer Kanal mit Innendurchmessern von 40 Zentimetern bis zwei Metern – das Ganze in einer Tiefe von knapp zwölf Metern. Bis Ende des Jahres, wenn die Abwasserfreiheit in der Emscher erreicht werden wird, soll die Maßnahme abgeschlossen sein.

Die Emschergenossenschaft bittet bei etwaigen Beeinträchtigungen um Verständnis.

Hintergrund:
Die Funktionsweise
Eine Regenwasserbehandlungsanlage dient der Trennung von sauberem Regenwasser und schmutzigem Abwasser. In einem Stauraumkanal oder Regenüberlaufbecken wird bei starken Niederschlägen das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal und anschließend zur Kläranlage transportiert werden.

Das oben schwimmende, weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“. Mit Hilfe der Regenwasserbehandlungsanlagen erhalten die Gewässer also weitestgehend sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden. Das ist nicht nur ökologisch äußerst sinnvoll, sondern auch ökonomisch – denn die Abwasserkanäle müssen nicht durchgängig übergroß dimensioniert werden, was die Baukosten erheblich senkt! Zudem gehört sauberes Regenwasser ins Gewässer und nicht in die Kläranlage, wo es unnötigerweise noch einmal für viel Geld gereinigt würde.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de