Essen: Neue Anlage am Sturmshof trennt Regen- und Abwasser
Essen. Die Emschergenossenschaft plant im Rahmen des Generationenprojekts Emscher-Umbau den Anschluss verschiedener Nebeneinzugsgebiete, die heute noch direkt in die Emscher oder in ihre Nebenläufe…
Essen. Die Emschergenossenschaft plant im Rahmen des Generationenprojekts Emscher-Umbau den Anschluss verschiedener Nebeneinzugsgebiete, die heute noch direkt in die Emscher oder in ihre Nebenläufe entwässern, an den großen Abwasserkanal Emscher (AKE). Dafür entsteht am Sturmshof an der Grenze zwischen Bottrop und Essen eine neue Regenwasserbehandlungsanlage. Die Arbeiten hierfür beginnen im März.
Zukünftig wird das Abwasser über die Regenwasserbehandlungsanlage mit einem bzgl. der Wassermenge definierten Drosselabfluss an den AKE übergeben und lediglich das nicht-klärpflichtige und saubere Regenwasser in das nächstgelegene Gewässer geleitet. Die geplante Baumaßnahme am Sturmshof sieht die Übergabe der Mischwasserabflüsse aus dem Stadtteil Bottrop-Im Werth und aus dem Stadtgebiet Essen (Stadthafen) an den Abwasserkanal Emscher (AKE) vor. Das Niederschlagswasser wird zunächst ins Pumpwerk Sturmshof geleitet und anschließend in die Emscher gefördert.
Der AKE, dessen Verlauf sich entlang der Emscher orientiert, wurde in diesem Abschnitt bereits fertig gestellt. In Betrieb geht dieser Kanalabschnitt 2021, wenn das AKE-Gesamtsystem bis Dinslaken fertig ist.
Die Emschergenossenschaft investiert rund neun Millionen Euro in den Bau der Regenwasserbehandlungsanlage. Die Arbeiten dauern von März 2019 bis Mitte 2020.
Die Funktionsweise
Eine Regenwasserbehandlungs-anlage dient der Trennung von sauberem Regenwasser und schmutzigem Abwasser. In einem Stauraumkanal oder Regenüberlaufbecken wird bei starken Niederschlägen das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal und anschließend zur Kläranlage transportiert werden.
Das oben schwimmende, weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“. Mit Hilfe der Regenwasserbehandlungsanlagen erhalten die Gewässer also weitestgehend sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden.
Das ist nicht nur ökologisch äußerst sinnvoll, sondern auch ökonomisch – denn die Abwasserkanäle müssen nicht durchgängig übergroß dimensioniert werden, was die Baukosten erheblich senkt! Zudem gehört sauberes Regenwasser ins Gewässer und nicht in die Kläranlage, wo es unnötigerweise noch einmal für viel Geld gereinigt würde.