HaLiMa-Bandbrücke überspannt die Lippe
Förderanlage spart 20 Lkw-Touren pro Stunde
Haltern-Lippramsdorf/Marl. Zwischen den rund 20 Meter hohen Stützen überspannt sie ab sofort die Lippe: Die Bandbrücke zwischen Haltern und Marl ist heute offiziell in…
Haltern-Lippramsdorf/Marl. Zwischen den rund 20 Meter hohen Stützen überspannt sie ab sofort die Lippe: Die Bandbrücke zwischen Haltern und Marl ist heute offiziell in Betrieb gegangen. Auf dem 80 Zentimeter breiten Förderband transportiert der Lippeverband künftig den überwiegenden Teil der Böden für den HaLiMa-Deichbau. Das Baumaterial, das Schiffe über den Wesel-Datteln-Kanal anliefern, wird am Schiffsanleger auf Baustellenfahrzeuge verladen und innerhalb der Baustelle zur Aufnahmestation der Bandbrücke transportiert. Nach dem Transport per Band, kommen die Böden auf der anderen Lippe-Seite im Baustellenbereich zur weiteren Verarbeitung an.
Die Bandförderanlage ist auf eine maximale Förderleistung von bis zu 500 Tonnen pro Stunde ausgelegt. Das entspricht zirka 20 Lkw-Ladungen pro Stunde. Und genau diese Lkw-Fahrten werden dank der Förderbrücke nicht nötig sein – eine große Entlastung für die Anwohnerinnen und Anwohner in der Region.
Deichbau auf Halterner Seite geht weiter
Denn während die Geländeaufhöhung auf Marler Seite quasi abgeschlossen ist, soll mit dem Material, das nun zukünftig über das Brückenband transportiert wird, der Deichbau auf der Halterner Seite weitergeführt werden. Bis Februar 2019 wurden bereits zirka 50.000 Kubikmeter Material per Schiff angeliefert und im Baufeld Süd II (Marler Seite) zwischengelagert.
Brückenaufbau begann im November
Die eigentliche Installation des Brückenaufbaus hatte im November 2018 begonnen. Wobei die Erstellung der Fundamentstatik im Vorfeld so anspruchsvoll war, dass sie mehr Zeit in Anspruch genommen hat, als geplant. Das werde sich aber nicht spürbar auf die Gesamtdauer der Baumaßnahme auswirken, so Projektleiter Gerhard Formanowicz vom Lippeverband.
Bodentransport bis Ende 2023
Die zwei Stützen der Bandförder-anlage ruhen auf Bohrpfahlfundamenten aus Beton. Bis zu 20 Meter tief reichen die Bohrpfähle in die Erde. Auf diese Weise überspannt die Bandbrücke eine Gesamtweite von zirka 490 Metern, von denen ungefähr 220 Meter über den Fluss führen. Für die Gesamtmaßnahme „HaLiMa“ schafft sie bis Ende 2023 die benötigten Böden auf die nördliche Flussseite.
Hintergrund HaLiMa
Mit dem Neubau der Hochwasser-Schutzdeiche an der Lippe zwischen Haltern-Lippramsdorf und Marl stellt der Lippeverband den Hochwasserschutz in dieser Region langfristig auf eine solide Grundlage. Nicht nur, dass die neuen Deiche dem Stand der Technik entsprechen – sie werden auch weiter im Hinterland liegen und dem Fluss damit Raum geben für eine rund 60 Hektar große Aue. Außerdem sind die neuen Deiche nicht so steil wie die bisherigen und fügen sich damit trotz einer Höhe bis zu 14 Metern besser in das Landschaftsbild ein.
Das Gesamtprojekt hat riesige Dimensionen: Die Deiche werden auf fünf Kilometer Flussstrecke neu gebaut. Dafür sind insgesamt 3,2 Millionen Kubikmeter Boden zu bewegen. In siebeneinhalb Jahren Bauzeit erfolgt nicht nur der Deichbau, sondern am Ende werden die alten Deiche abgetragen und es wird mit dem Material die Lippe verfüllt, die sich in diesem Bereich tief „eingegraben“ hat. Am Ende wird die neue Aue gestaltet. Um die Belastungen für die Bevölkerung durch Baustellenverkehr und Bodentransporte in Grenzen zu halten, plant der Lippeverband einen Großteil der benötigten Böden auf dem Schiffsweg zur Baustelle zu transportieren.