Hamm: Blaues Klassenzimmer: Der erste Konzeptentwurf steht fest
Kinder und Erwachsene planen für Lernort am Herringer Bach
Hamm. Mit Knete, Legosteinen und Bundstiften haben die AWO-Kita-Kinder Lange Straße, Schülerinnen und Schüler der Jahn- und Lindenschule sowie der Arnold-Freymuth Schule im Oktober…
Hamm. Mit Knete, Legosteinen und Bundstiften haben die AWO-Kita-Kinder Lange Straße, Schülerinnen und Schüler der Jahn- und Lindenschule sowie der Arnold-Freymuth Schule im Oktober 2018 ihre Wünsche für ein „Blaues Klassenzimmer“ in Form gebracht. Gestern stellten der Lippeverband, die Stadt Hamm und Landschaftsarchitekt Rolf Teschner den ersten Konzeptentwurf für das Freiluft-Klassenzimmer am renaturierten Herringer Bach vor, das in den nächsten Jahren hier entstehen soll. Rund 50 Kinder, Eltern und Interessierte diskutierten in der Jahn- und Lindenschule den Entwurf.
Während sich die Kinder vor drei Monaten Sitzstufen, Fahrradständer oder auch einen Marterpfahl gewünscht hatten, ergänzten die Erwachsenen um Stauraum für Materialen oder Platz zum Experimentieren. Besonders wichtig war den Teilnehmenden, dass das „Blaue Klassenzimmer“ zwar für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich sein soll, die Sicherheit der Kinder aber Priorität haben muss. Landschaftsarchitekt Rolf Teschner zeigte gestern einen Entwurf, der fast keine Wünsche offenließ. Demnach sollen hinter dem Schulgebäude mehrere flächige Stufen mit großen Sitzquadern direkt an den Herringer Bach führen. Eine Stele informiert über das renaturierte Gewässer, Tische und Bänke mit Stauraum stehen zur Verfügung. Durch große Trittsteine im Wasser können die Kinder Bachbewohner und Pflanzen außer nächster Nähe sehen.
Entwurfsplanung fand Anklang
Auf der anderen Bachseite führen ebenfalls Treppenstufen ans Gewässer. Die Seite zum öffentlichen Gehweg an der Fritz-Husemann-Straße soll durch einen Zaun vom Straßenverkehr abgetrennt und abschließbar sein. Auch an der Schulseite wird es ein Eingangstor geben, damit die Grundschulkinder nicht ohne Aufsicht in die Anlage gelangen. „Wir freuen uns, dass die erste Entwurfsplanung so positiv aufgenommen worden ist“, fasst Toyin Rasheed, Projektkoordinator des Lippeverbandes, zusammen. Somit habe die Veranstaltung ihr Ziel erfüllt, die Inhalte der Entwurfsplanung einem breiten Teilnehmerkreis zu präsentieren, zu diskutieren und das Feedback der Zuhörenden aufzunehmen. Die weiteren Anregungen und Wünsche werden im weiteren Arbeitsprozess geprüft und soweit realisierbar auch berücksichtigt.
Umsetzungswerkstatt legt Rollenverteilung fest
Als nächsten Baustein im Planungsprozess besprechen die Verantwortlichen in einer Umsetzungswerkstatt eine zukünftige „Rollenverteilung“ der beteiligten Akteure, die dann für die Umsetzung und den Betrieb des Blauen Klassenzimmers relevant ist. Über Zeit und Ort informiert der Lippeverband im Vorfeld.
Das Projekt realisiert der Lippeverband gemeinsam mit der Stadt Hamm, denn das Klassenzimmer unter freiem Himmel wird immer an die Gegebenheiten vor Ort angepasst. Die „Blauen Klassenzimmer“, die die Emschergenossenschaft bereits in Gladbeck, Duisburg und Dortmund gebaut hat, sehen in jeder Stadt anders aus. Der, ähnlich einem Amphitheater angelegte, Lernort befindet sich direkt am Wasser und ermöglicht Kindern und Schülern, das Ökosystem Fluss aus der Nähe zu erleben.
Das Blaue Klassenzimmer in Hamm-Herringen ist ein Projekt der Kooperation „Gemeinsam an der Lippe“. Es wird mit Mitteln der Städtebauförderung des Landes und des Bundes ermöglicht. „Gemeinsam an der Lippe“ ist eine Kooperation von Lippeverband, Städtebau- und Umweltministerium des Landes NRW sowie den Lippe-Kommunen. Das Ziel: Wasserwirtschaft, naturnahe Gewässerentwicklung und Stadterneuerung miteinander zu verknüpfen.