Holtener Bruch: Neuer Naherholungsraum für Menschen und Natur

Renaturierung der Emscher zwischen Holten und Biefang beginnt. Emschergenossenschaft investiert rund 28 Millionen Euro

Oberhausen. In unmittelbarer Nähe des 2021 neu eingeweihten Pumpwerks Oberhausen schafft die Emschergenossenschaft bis 2025 ein blaugrünes Paradies für Menschen und Tiere. Mit dem symbolischen Spatenstich gaben Daniel Schranz (Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen), Dr. Frank Dudda (Ratsvorsitzender der Emschergenossenschaft) und Prof. Dr. Uli Paetzel (Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft) den Startschuss für die Renaturierung der Emscher im Holtener Bruch.

Während die mittlerweile abwasserfreie Emscher aus Gründen des Hochwasserschutzes auch künftig auf weiten Teilen ihrer 85 Kilometer langen Strecke innerhalb ihres aktuellen Deichbettes verbleiben muss, eröffnen sich der Emschergenossenschaft in Oberhausen-Holten ganz andere Möglichkeiten. Hier wird die Emscher aufwändig renaturiert. Auf einer Fläche von rund 30 Hektar entsteht durch neue Auenflächen ein ökologischer Schwerpunkt. Von den Arbeiten profitiert auch der Hochwasserschutz. Die Emschergenossenschaft investiert rund 28 Millionen Euro in die Maßnahme.

Nach der Pflicht kommt die Kür
„Hier im Holtener Bruch entsteht in den kommenden drei Jahren ein echtes Paradies für Menschen, Tiere und Pflanzen. Nachdem wir Ende 2021 die Abwasserfreiheit in der Emscher erreicht haben, erfolgt nach der Pflicht nun die blaugrüne Kür: Die Emscher wird renaturiert“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Der aktuell stark begradigte Fluss wird dazu aus seiner jetzigen Trasse geholt und etwas nach Westen verlegt. Die schnurgerade Emscher erhält wieder Kurven und kann sich mäandernd durch ihr neues Auenfeld schlängeln. 600.000 Kubikmeter Boden werden ausgehoben, damit die Emscher künftig deutlich mehr Raum zur Ausbreitung erhält. Die 1,6 Kilometer lange Umrandung dieser neuen Emscher-Auen bildet dabei der „hochliegende“ Abwasserkanal Emscher (AKE), der sich an dieser Stelle unmittelbar unter den knapp fünf Meter hohen Deichen verbirgt.

Hochwasserschutz und Landschaftsentwicklung gehen Hand in Hand
„Von unseren Arbeiten wird der Hochwasserschutz in der Region massiv profitieren: Der Inhalt von knapp 10 Millionen Badewannen – insgesamt 1,6 Millionen Kubikmeter – kann in der künftigen Emscher-Aue zurückgehalten werden“, sagt Dr. Frank Dudda, Ratsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Die neue Auenlandschaft schützt damit künftig die umliegende Region vor Überschwemmungen. Innerhalb eines 120 Meter breiten Korridors wird sich die Emscher in ihrem sogenannten Mittelwasserbett bei Trockenwetter frei bewegen und mäandrieren können. Die angrenzenden Auen werden an 75 Tagen im Jahr geflutet. An diese 75-Tage-Aue schließen sich die 50-Tage-Aue und die 20-Tage-Aue an, die terrassenartig jeweils rund einen halben Meter höher angelegt werden. Den Abschluss bildet die Hochaue, die über dem Bemessungswasser liegt und somit dauerhaft hochwasserfrei sein wird. Die Bereiche von der 50-Tage-Aue bis zur Hochaue werden eine Andeckung mit Mutterboden erhalten und der extensiven landwirtschaftlichen Nutzung zur Verfügung stehen.

Neues Naherholungsgebiet mitten in der Stadt
Hochwasserschutz, neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen – die neue Emscher kann aber noch mehr: „Die Renaturierung der Emscher am Holtener Bruch schafft einen echten Naherholungsraum mitten in der Stadt. Bürgerinnen und Bürger, die früher die „Köttelbecke“ hinter ihrem Haus hatten, erleben nun eine echte Aufwertung ihrer Wohnumgebung. Die Menschen bekommen hier ihren Fluss zurück“, sagt Daniel Schranz, Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen. Auf den Deichen – und damit praktisch auf dem Abwasserkanal Emscher – ist bereits ein neuer Rad- und Fußweg entstanden, der die Menschen zum Entdecken und Erfahren der neuen blaugrünen Landschaft einlädt.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz. www.eglv.de