Land-Art-Kunst für die neue Emscher-Mündung

An der Auenlandschaft in Dinslaken hat der britische Environmental-Künstler Chris Drury ein permanentes Kunstwerk realisiert

Dinslaken/Voerde. Vor fast zwei Jahren wurde die neue Mündungsaue der Emscher bei Dinslaken und Voerde geflutet. Seitdem entwickelt sich das Areal samt des um knapp 500 Meter nach Norden verlegten Flusses zu einer herrlichen Naturlandschaft, die in Zukunft spazierend oder mit dem Rad besucht werden kann. Für diesen besonderen Standort hat der britische Künstler Chris Drury auf Einladung der Emschergenossenschaft ein Land-Art-Kunstwerk konzipiert, das als weiteres permanentes Kunstwerk die Emscher bereichern soll.

Chris Drury arbeitet naturbezogen und realisiert in der Tradition der Environmental-Art (engl.: environment = Umwelt, Umgebung) weltweit Arbeiten, die sich mit dem Verhältnis von Natur und Kultur sowie ökologischen Fragen auseinandersetzen. Die Installationen gehen aus einem intensiven Dialog mit ihrer Umgebung hervor und bestehen aus natürlichen Materialien, die der Künstler teilweise zufällig auf seinen Spaziergängen findet.

Drurys Arbeiten sollen den Betrachtenden durch ihren Rückgriff auf Muster und Formen, die die Natur hervorbringt, unsere Verbundenheit mit der Welt bewusst machen. Aufgrund ihrer Erscheinung fügen sie sich harmonisch in die Landschaft ein und lenken die Aufmerksamkeit auf ihre Schönheit. „Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit Chris Drury, der mit seiner Installation „Pulse of the River, Heartbeat of the Earth“ an der Emscher-Mündung ein Kunstwerk geschaffen hat, dessen Ästhetik auf die umgebende Landschaft reagiert und diese reflektiert“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

Mit „Pulse of the River, Heartbeat of the Earth“ – kuratiert von Dr. Agnes Sawer (Kuratorische Leitung bei EGLV) – hat Chris Drury einen Ort der Kontemplation konzipiert, der ähnlich wie ein Zen-Garten zum Nachdenken über die Zusammenhänge in der Welt anregen soll. Das Werk besteht aus Sandsteinplatten und einem Blumenmeer, das der Skulptur zu entspringen scheint und die Artenvielfalt vor Ort fördern soll. Die Anordnung der Steine ist dabei nicht willkürlich. Sie bildet einen doppelten Wirbel – eine biologische und natürliche Form, die sich beispielsweise im menschlichen Herzen, in Gewässern und in Galaxien wiederfindet. „Durch die Struktur ist das Werk mit der neuen Mündungslandschaft und der Emscher verbunden, deren fließende Bewegung sich in der dynamischen Formation widerspiegelt“, sagt Dr. Agnes Sawer. Das Blumenmeer wird in diesem Jahr gesät. Seine Pracht wird sich im kommenden Jahr entfalten. Das Werk befindet sich unmittelbar am Hof Emschermündung (Am Hagelkreuz 20 in Dinslaken) und kann jederzeit besucht werden.

125 Jahre Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Am 14. Dezember 1899 als erster deutscher Wasserwirtschaftsverband gegründet, ist die Emschergenossenschaft heute gemeinsam mit dem 1926 gegründeten Lippeverband Deutschlands größter Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken. Die Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Unternehmens sind die Abwasserentsorgung, der Hochwasserschutz sowie die Klimafolgenanpassung. Ihr bekanntestes Projekt ist der Emscher-Umbau (1992-2021), bei dem die Emschergenossenschaft im Herzen des Ruhrgebietes eine moderne Abwasserinfrastruktur baute. Dafür wurden 436 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen verlegt und vier Großkläranlagen gebaut. Rund 340 Kilometer an Gewässern werden insgesamt renaturiert. Parallel entstanden über 130 Kilometer an Rad- und Fußwegen, die das neue blaugrüne Leben an der Emscher und ihren Nebenläufen erleb- und erfahrbar machen. www.eglv.de