Lippeverband schließt Sanierung des Pumpwerks Hamm-Soester Straße ab
Elektro- und Maschinentechnik wurde umfassend erneuert
Hamm. Nach über 25 Jahren im Rund-um-die-Uhr-Betrieb hat die Stadtentwässerung Hamm des Lippeverbandes das Pumpwerk Soester Straße umfassend saniert und fit für die Zukunft gemacht. Seit Herbst 2019 tauschte der Wasserwirtschaftsverband die Elektro- und Maschinentechnik im laufenden Betrieb aus – für die Fachleute durchaus vergleichbar mit einer Operation am offenen Herzen.
Die eingebaute Technik lief seit der Inbetriebnahme des Pumpwerks 1992. Altersbedingt musste sie zuletzt häufiger gewartet werden und wies Störungen auf. Während der Sanierungsphasen hatte es für das Team der Stadtentwässerung Hamm oberste Priorität, die Überflutungssicherheit des Einzugsgebiets jederzeit zu wahren. Das ist gelungen und nun pumpt das Pumpwerk mit neuer Technik.
Dabei hilft eine Besonderheit ab sofort verstopften Pumpen wieder auf die Sprünge. Bildet sich durch falsch über die Toilette entsorgte Feuchttücher oder feuchtes Toilettenpapier eine Verklumpung, kann das normalerweise sogar den Ausfall des Pumpwerks zur Folge haben. An der Soester Straße greift jetzt ein Notfall-Mechanismus: Die Anlage erkennt die Situation selbstständig durch den erhöhten Stromverbrauch der Pumpe. Mit einer automatischen Rückspülung kann die drohende Verstopfung frühzeitig gelöst werden. Dabei wird die Pumpe kurzzeitig gestoppt, Wasser zurück in Richtung des Pumpensumpfes gespült, wo sich der Klumpen dann in kleinere Bestandteile auflöst. Bestenfalls jedoch landet nur normales Toilettenpapier im Klo.
Da sich das Pumpwerk an der Soester Straße direkt zwischen Wohnhäusern befindet, lag ein weiterer Fokus der Sanierung darauf, Lärm- und Geruchsemission zu verringern. Mit speziellen Abdichtungen und einer ertüchtigte Schallisolierung des Gebäudes möchte der Lippeverband das nun erreichen.
In die Erneuerung der Elektro- und Maschinentechnik hat der Wasserwirtschaftsverband etwa eine Million Euro investiert. Da die Anlage nun weniger wartungsintensiv ist, kommen die niedrigeren Betriebs- und Personalkosten den konstant niedrigen Abwassergebühren in Hamm zu gute.
Hintergrund
Das Pumpwerk Hamm-Soester Straße dient der Ableitung des Mischwassers aus der Kanalisation in Braam-Ostwennemar und Teilen von Werries. Regen- und Schmutzwasser wird von hier aus zur Kläranlage Hamm-Mattenbecke gepumpt. Das Pumpwerk fördert maximal 500 Liter Wasser pro Sekunde – das entspricht etwa der Füllung von drei Badewannen je Sekunde!
Anlagen in Hamm
Als öffentlich-rechtlicher Wasserwirtschaftsverband betreiben der Lippeverband und die Stadtentwässerung Hamm als Abteilung des Lippeverbandes in Hamm 6 Kläranlagen, 87 Pumpwerke, 143 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken und 787,6 Kilometer Kanäle. Außerdem unterhalten der Verband und die Stadtentwässerung in Hamm rund 46,9 Kilometer Wasserläufe, wovon rund 24,8 Kilometer zur Lippe zählen.
Der Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt.
Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de