Lünen: Wasserprojekte dank Städtebau

Ganzheitlich, nachhaltig und kooperativ: 50 Jahre Städtebauförderung in Deutschland

Lünen. Städtebau und Wasserwirtschaft – an der Lippe sind diese Themen untrennbar miteinander verbunden. Zum „Tag der Städtebauförderung“ am Samstag, 8. Mai, blicken der Lippeverband und die Stadt Lünen auf erfolgreich umgesetzte Projekte wie die Sichtbarmachung des Lippe-Pegels oder die Kunstaktion „Deine Worte im Fluss“ zurück – beides Projekte der Städtebauförderung.

„Dank der Förderung von Bund und Land sind in den vergangenen Jahren viele nachhaltige und kooperative Projekte umgesetzt worden. Ohne die gute Zusammenarbeit mit den politischen Akteuren und den Menschen vor Ort wäre das aber nicht gelungen“, so Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes.

Seit über 30 Jahren werden die in den Gebieten der Emschergenossenschaft und des Lippeverbandes befindlichen „Köttelbecken“ – also offene Schmutzwasserläufe – Schritt für Schritt von der Abwasserfracht befreit und anschließend renaturiert. Dabei wird all das Potenzial genutzt, das die naturnah umgestalteten Gewässer bieten: „Gewässer schaffen Impulse für die ökologische, landschaftliche und städtebauliche Entwicklung der Region, leisten einen erheblichen Beitrag zur Ökonomie und Gesundheit und tragen so zur Steigerung der Lebensqualität der Menschen in den Quartieren bei“, so Uli Paetzel.

Gemeinsam an der Lippe
Um die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort, den Kommunen, Behörden und Ministerien zu festigen, entstand 2014 die Städtebaukooperation „Gemeinsam an der Lippe“. Mit den Mitteln aus dem Topf der Kooperationen realisiert der Lippeverband seit über sechs Jahren Maßnahmen zur besseren Erlebbarkeit der Gewässer und technischen Anlagen wie Pegelmessstellen oder Pumpwerken.

Städtebau und Wasserwirtschaft in Lünen
Der Lippe-Pegel Lünen, in Betrieb genommen in den 1930-er Jahren, wurde vor vier Jahren komplett erneuert. 2017 brachte der Lippeverband ein 1,6 Quadratmeter großes LED-Display und einen großen Monitor am Pegelhäuschen an. Zwei angrenzende Hochwasserschutzmauern wurden im Zuge der Modernisierung des Pegelhäuschens künstlerisch gestaltet. Auf zwei Wänden stellt die Umsetzung durch „Die Urbanisten“ aus Dortmund seitdem die Funktionen der Lippe als Natur- und Erlebnisraum in den Vordergrund.

Bereits 2015 verschönerte der Lüner Künstler Markus Wengrzik zusammen mit Schülerinnen und Schülern eine andere Wand mit dem philosophischen Satz: „Deine Worte im Fluss deiner Gedanken fließen über deine Lippen durch mein Ohr in mein Herz wie das Wasser dieses Flusses von der Quelle bis ins Meer.”

Vor wenigen Wochen haben der Lippeverband und die Stadt darüber hinaus den Prozess eingeleitet, der zur Umgestaltung des Mündungsbereichs der Seseke zu einem Lern- und Entdeckerort führen wird. Im Rahmen der IGA 2027 soll dieser Standort zu einem Lern- und Verweilort werden.

Hintergrund:
50 Jahre Städtebauförderung
Im Jahr 2021 begehen Bund, Länder und Kommunen gemeinsam das Jubiläum „50 Jahre Städtebauförderung“. Als Gemeinschaftsaufgabe ist die Städtebauförderung eine zentrale Säule der Stadtentwicklungspolitik des Bundes. Seit 1971 hat der Bund ca. 19,3 Milliarden Euro investiert. 2021 sind erneut 790 Millionen Euro Bundesmittel vorgesehen.

„Gemeinsam für das Neue Emschertal“ und „Gemeinsam an der Lippe“
Mit dem Ziel, städtebauliche und wasserwirtschaftliche Maßnahmen in den Quartieren miteinander zu verknüpfen und so die Lebensqualität der Menschen vor Ort zu verbessern, sind Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) 2006 eine Kooperation mit dem Land NRW eingegangen. Dank dieser Zusammenarbeit können Projekte zur Erlebbarkeit von Gewässern wie der Bau von Blauen Klassenzimmern und die Errichtung von Rast- und Aufenthaltsplätzen realisiert werden. Die Maßnahmen, die im Rahmen der Kooperationen „Gemeinsam für das Neue Emschertal“ und „Gemeinsam an der Lippe“ umgesetzt werden, werden zu 80 Prozent mit Städtebaufördermitteln gefördert.

Anlagen in Lünen
Als öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaftsverbände betreiben Emschergenossenschaft und Lippeverband in Lünen eine Kläranlage, 20 Pumpwerke, 28 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken und rund 10,6 Kilometer Kanäle. Außerdem unterhalten die Verbände in Lünen rund 34,2 Kilometer Wasserläufe, wovon rund 12,7 Kilometer zur Lippe zählen.

Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt.

Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de