Renaturierung der Lippe auf einem guten Weg
Zahlreiche weitere Maßnahmen in der Planung bzw. bereits in der Umsetzung – Ziele der Wasserrahmenrichtlinie sind noch nicht erreicht
Lippe-Region. Auf dem Weg zur Gestaltung der Lippe vom längsten Fluss Nordrhein-Westfalens zum schönsten Gewässer des Landes ist der Lippeverband auf einem guten Weg. Das berichtete der Wasserwirtschaftsverband am Freitag auf seiner Jahreshauptversammlung in der Erich-Göpfert-Stadthalle in Unna. Zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen sind bereits fertiggestellt oder aktuell in der Umsetzung – gleichzeitig ist aber auch noch eine Menge zu tun!
„Bei unserem Vorhaben, die Lippe zum schönsten Fluss Nordrhein-Westfalens umzugestalten, sind wir in den vergangenen Monaten ein weiteres Stück vorangekommen – insbesondere im Bereich Haltern-Lippramsdorf und Marl entsteht ein weiteres idyllisches Auengebiet, das der Lippe mehr Raum zur Entfaltung bietet. Diese Maßnahme dient nicht nur der Steigerung der Artenvielfalt am Gewässer, sondern auch dem Hochwasserschutz“, sagt Bodo Klimpel, Vorsitzender des Verbandsrats des Lippeverbandes und Landrat des Kreises Recklinghausen.
Bei dem Projekt „HaLiMa“ (Haltern, Lippramsdorf, Marl) wurden die Deiche der Lippe neugebaut und dabei auch zurückversetzt. Dadurch hat die Lippe mehr Raum zur Entfaltung. Dieses Projekt geht einher mit weiteren Maßnahmen in der Vergangenheit wie der Gestaltung des Erlebensraumes Lippeaue in Hamm oder der Renaturierung des Flusses bei Datteln und Olfen (Haus Vogelsang).
Weitere Umgestaltung der Lippe in Wesel
Eines der größten Renaturierungsvorhaben an der Lippe stellte der Lippeverband 2014 im Westen des Flussgebietes fertig: „Die renaturierte Lippe-Mündung in den Rhein ist bereits seit zehn Jahren eines der Glanzlichter der Lippe-Revitalisierung. Mit der Umsetzung von Gewässerbaumaßnahmen in sechs Schwerpunktbereichen wollen wir die Lippe in Wesel bis 2030 weiter ökologisch verbessern“, kündigt Bodo Klimpel an.
Die Umgestaltung setzt östlich der Lippe-Mündung von km 2,3 bis km 13,3 an. Durch eine Anhebung der Gewässersohle soll die starke Tiefenerosion in der Lippe unterbunden und gleichzeitig die Selbstreinigungskraft gestärkt werden. Sohlgleiten sollen elegant zum Abbau der entstehenden Höhendifferenz aus der Sohlanhebung beitragen. Das Mittelwassergerinne soll darüber hinaus von derzeit 25 bis 30 Meter auf künftig 40 bis 45 Meter aufgeweitet werden. Ferner plant der Lippeverband eine weitgehende Entfernung der Uferbefestigungen und das Anlegen von Sekundärauen.
Die Maßnahmen zur Renaturierung der Lippe dienen dem Erreichen der Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Nach den Ergebnissen des Lippe-Güteberichts für das Berichtsjahr 2022 besitzt die Lippe ein großes Potential als lebendiger, naturnaher sowie landschaftlich attraktiver und artenreicher Fluss. Gleichwohl seien die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie noch nicht erreicht. Begrenzt wird die biologische Entwicklung unter anderem durch einen teilweise noch naturfernen Zustand.
Ändern will der Lippeverband diesen Zustand unter anderem mit Revitalisierungsmaßnahmen direkt an der Lippe, aber auch an ihren Zuflüssen. Ganz aktuell werden daher unter anderem auch der Rapphofs Mühlenbach in Dorsten und Gelsenkirchen, der Dattelner Mühlenbach in Datteln sowie der Hoppeibach in Hamm naturnah umgebaut.
Der Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de