Roßbach-Renaturierung steht vor dem Abschluss

Emschergenossenschaft präsentiert gemeinsam mit Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau das Ergebnis

Dortmund. Die Bauarbeiten der Emschergenossenschaft zur Renaturierung des Roßbachs stehen kurz vor dem Abschluss – und das mehr als offensichtlich: Die einst begradigte Köttelbecke ist einem naturnahen und vom Abwasser befreiten Gewässer gewichen. Das Ergebnis präsentierte die Emschergenossenschaft nun gemeinsam mit Ullrich Sierau. Der scheidende Dortmunder Oberbürgermeister ist noch bis Ende dieses Monats auch Ratsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

„Beim Spatenstich vor rund drei Jahren war ich leider verhindert. Daher wollte ich es mir nicht nehmen lassen, nun zum Abschluss des Projektes Roßbach-Renaturierung dabei zu sein“, sagt Ullrich Sierau. Mit dem Roßbach ist nun einer der letzten Emscher-Nebenläufe am Oberlauf des Flusses renaturiert. „Der Emscher-Umbau“, sagt Sierau, „ist ein immenser Gewinn für unsere Stadt. Er hat nicht nur die Lebens- und Aufenthaltsqualität an den Gewässern verbessert, sondern mit Bildungsprojekten wie dem Blauen Klassenzimmer an der Emscher und den zwei Weinbergen in Dortmund auch zahlreiche weitere Mehrwert-Effekte mit sich gebracht.“

Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, ordnet die Roßbach-Renaturierung wie folgt ein: „Die Revitalisierung dieses Nebengewässers der Emscher ist Teil eines einzigartigen Generationenprojektes, das im kommenden Jahr seinen Abschluss finden wird. Über einen Zeitraum von 30 Jahren werden wir dann mehr als fünf Milliarden Euro in die neue wasserwirtschaftliche Infrastruktur in unserer Region investiert haben.“

Rund 380 von insgesamt 436 Kanalkilometern sind im gesamten Emscher-Gebiet bislang verlegt worden, knapp 140 von 329 Kilometern an Gewässerläufen wurden schon ökologisch verbessert. Paetzel betont auch: „Der Emscher-Umbau ist nicht nur ein wasserwirtschaftliches Projekt, sondern auch ein gewaltiges Klimaanpassungsprojekt. Die renaturierten Gewässer verbessern das Hochwassermanagement, zahlreiche weitere Projekte – etwa zur besseren Regenwasserbewirtschaftung – sind mittlerweile vom Emscher-Umbau abgeleitet worden.“

Emscher-Umbau in Dortmund
Fakten rund um den Emscher-Umbau auf Dortmunder Stadtgebiet stellte Dr. Emanuel Grün, Technik-Vorstand der Emschergenossenschaft, vor: „Der Oberlauf der Emscher und ihre Nebenläufe in Dortmund sind bereits seit Anfang 2010 auf einer Länge von etwa 27 Kilometer komplett abwasserfrei und weitestgehend renaturiert.“ In Dortmund hat die Emschergenossenschaft 95,6 km Kanäle gebaut und bislang 45,6 km Gewässer renaturiert. „Im Rahmen des Emscher-Umbaus haben wir als Emschergenossenschaft bis heute rund 845 Millionen Euro in Dortmund investiert“, so Grün weiter.

9 Millionen Euro flossen in den vergangenen drei Jahren in die ökologische Verbesserung der Roßbach-Gewässer von Marten bis Huckarde. „Insgesamt haben wir rund fünf Kilometer des Roßbachs und einige seiner Nebenläufe, unter anderem Abschnitte des Dellwiger Bachs, ökologisch umgestaltet“, sagt Franz-Josef Rüller, Projektleiter bei der Emschergenossenschaft. Dabei wurden die bereits abwasserfreien Gewässer von ihrem Betonkorsett befreit und die Böschungen aufgeweitet und vielseitiger gestaltet.

Die Emschergenossenschaft schließt ihre Arbeiten am Roßbach in Kürze ab – dann ist es an Mutter Natur, sich den neuen Raum zurückzuerobern!

Anlagenbestand in Dortmund
Die Emschergenossenschaft betreibt in Dortmund gemeinsam mit dem Lippeverband zwei Kläranlagen, 24 Pumpwerke, 78 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken und rund 121,1 Kilometer Kanäle (29,9 davon Emscher). Außerdem unterhält der Verband in Dortmund rund 93,5 Kilometer Wasserläufe, wovon rund 27 Kilometer (ökologisch verbessert) zur Emscher zählen.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de