Ruhr-Konferenz: Das Ruhrgebiet soll ein durchgängiges Netz der Grünen Infrastruktur erhalten
Ministerin Heinen-Esser zur Vorstellung der Projektideen des Themenforums Grüne Infrastruktur: Die vorgeschlagenen Projekte sollen der Grünen Infrastruktur und der Anpassung an den Klimawandel in der Metropolregion Ruhr einen deutlichen Schub verleihen
Emschergebiet. Die Landesregierung will die Grüne Infrastruktur in der Metropolregion Ruhr weiter ausbauen und stärken. Hierzu wurden im Themenforum Grüne Infrastruktur der Ruhr-Konferenz in einem breit angelegten Prozess und mit Beteiligung vieler Akteure jetzt zwei Projekte beschrieben und der Landesregierung zur Umsetzung vorgeschlagen.
Zum einen ist dies die „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ sowie das Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“. Ein weiterer fester Baustein parallel zur Ruhr-Konferenz zur Stärkung der Grünen Infrastruktur ist die Internationale Gartenausstellung 2027.
Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und Ko-Moderator Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender Emschergenossenschaft und Lippeverband, präsentierten heute die ausgewählten Projekte in Essen. „Die Projekte sind so angelegt, dass sie in der Region wirklich etwas bewegen können. Sie können der Grünen Infrastruktur in der Metropolregion Ruhr weiteren Aufwind geben. Grüne Infrastruktur wirkt dem Klimawandel entgegen, trägt zum Schutz der Artenvielfalt bei und erhöht die Lebensqualität. Die vorgeschlagenen Projekte sollen der Grünen Infrastruktur und der Anpassung an den Klimawandel in der Metropolregion Ruhr einen deutlichen Schub verleihen. Insgesamt bietet die Ruhr-Konferenz eine große Chance der Umwandlung der Metropolregion Ruhr in eine nachhaltige Wirtschaftsregion“, sagte Umweltministerin Heinen-Esser bei der Projektvorstellung.
Im nächsten Schritt wird die Landesregierung die Projektvorschläge aller Themenforen zu einem Maßnahmenpaket bündeln. Im Herbst wird das Landeskabinett entscheiden, welche Projekte der insgesamt 20 Themenforen umgesetzt werden. Die Umsetzung der Projekte soll ab 2020 erfolgen.
„Die Ruhr-Konferenz ist eine Chance für die Region. Mit unseren beiden großen Projekten begegnen wir aktiv dem Klimawandel und schaffen eine Region mit einer klimaangepassten Grünen Infrastruktur, die international Beachtung finden wird. Damit knüpfen wir an das Generationenprojekt Emscher-Umbau an und heben dessen Mehrwerte“, sagte Prof. Dr. Uli Paetzel.
In den zurückliegenden Monaten haben zahlreiche Expertinnen und Experten in Veranstaltungen überlegt, welche Projekte geeignet sind, Grün- und Freiflächen im Ruhrgebiet zu schaffen, zu sichern oder weiterzuentwickeln. Daneben wurden Projektvorschläge über die Dialogplattform der Ruhr-Konferenz eingereicht. Zuletzt wurden im April im Rahmen eines interaktiven Projektmarktplatzes aus den vielfältigen Vorschlägen zehn Ideen konkretisiert und diskutiert. In der Folge wurden die Ansätze angepasst, verfeinert und in zwei Projekten gebündelt.
Ambitioniertes Ziel des Projekts „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ ist die Schaffung und den Erhalt eines durchgängigen Netzes der Grünen Infrastruktur. Mithilfe eines Aktionsplans werden Lücken geschlossen und Flächen entwickelt. Ein gemeinsamer Handlungs- und Umsetzungsrahmen, der vorhandene Planungen aufgreift, soll geschaffen werden. Sämtliche Bereiche der Grünen Infrastruktur von Biodiversität über Klimaanpassung bis Bildung sollen strategisch gestärkt und über eine Strategie Grüne Infrastruktur als Rahmen abgestimmt werden. Ein „Zentrum Grüne Infrastruktur“ soll Anlaufstelle werden und die Netzwerke der Grünen Infrastruktur betreuen.
Ministerin Heinen-Esser: „Wir haben mit dem Themenforum eine Plattform geschaffen, die wir verstetigen müssen, um Überlegungen für das Zukunftsthema Grüne Infrastruktur im Ruhrgebiet nicht nur zu planen, sondern auch umzusetzen.“
Das Vorhaben „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ geht auf einen Vorschlag der Emschergenossenschaft zurück. Dort soll eine Service-Stelle angesiedelt werden, die eine integrierte, wassersensible Stadtentwicklung koordiniert. Maßnahmen zur Flächenentsiegelung, Steigerung der Verdunstung und Versickerungsraten und auch zur Dach- und Fassadenbegrünung sollen umgesetzt werden, um so die Region bei der Bewältigung der jetzt schon bestehenden Folgen des Klimawandels zu unterstützen. Dadurch sollen hitzebedingte Gesundheitsgefahren abgemildert und Überschwemmungsrisiken gesenkt werden.
Prof. Uli Paetzel: „Das Vorhaben ist eine signifikante Ausweitung unserer Zukunftsinitiative ‚Wasser in der Stadt von morgen‘, die wir bereits seit 2004 mit den Emscher-Kommunen erfolgreich umsetzen. Die Erweiterung des Programms auf das gesamte Ruhrgebiet ist ein nachhaltiger und wichtiger Schritt zur Anpassung der Städte an die Folgen des Klimawandels und zur Sicherung der Lebensqualität im Revier.“
Die Internationale Gartenausstellung 2027, die durch den Regionalverband Ruhr (RVR) initiiert und koordiniert wird, befindet sich bereits in der Vorbereitung und hat daher eine Sonderstellung parallel zum Themenforum Grüne Infrastruktur. „Die Internationale Gartenausstellung 2027 im Ruhrgebiet ist ein bedeutender Beitrag zur Entwicklung der Grünen Infrastruktur. Wir denken sie im Themenforum von Beginn an mit, da sie eng mit vielen Überlegungen verknüpft ist. Als Land haben wir der IGA 2027 bereits unsere Unterstützung zugesichert“, sagte Heinen-Esser.
Grüne Infrastruktur und Ruhr-Konferenz
Der Begriff Grüne Infrastruktur beschreibt ein strategisch geplantes Netzwerk von natürlichen oder naturnahen Grün- und Freiflächen, das sowohl die verdichteten Städte und Ballungsräume als auch den ländlichen Raum durchzieht. Es erbringt in vielen Bereichen wichtige Ökosystemleistungen für unsere Gesellschaft. Das Themenforum Grüne Infrastruktur des Umweltministeriums ist Bestandteil der Ruhr-Konferenz.
Hintergrund zur Ruhr-Konferenz:
Die Ruhr-Konferenz des Landes Nordrhein-Westfalen ist ein Prozess in drei Phasen, der die Entwicklung des Ruhrgebiets zur erfolgreichen, dynamischen und lebenswerten Metropolregion im digitalen Zeitalter vorantreiben soll. Alle Ministerinnen und Minister der Landesregierung und auch einige Staatssekretärinnen und Staatssekretäre haben seit Sommer vergangenen Jahres insgesamt 20 Themenforen mit vielfältigen Schwerpunkten aufgebaut. Als Ko-Moderatorinnen und Ko-Moderatoren engagieren sich Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft, die für das jeweilige Thema stehen.
In der ersten Phase der Ruhr-Konferenz, der „Zuhören-Phase“, werden derzeit bei zahlreichen Veranstaltungen der Ruhr-Konferenz Projektvorschläge diskutiert, die zur erfolgreichen Metropolregion Ruhr beitragen können und die die Zusammenarbeit über kommunale und institutionelle Grenzen hinweg fördern.
Alle Themenforen schlagen bis zum Sommer 2019 ihre ausgewählten Projekte der Landesregierung vor. Die Landesregierung wird in der zweiten Jahreshälfte die Vorschläge prüfen, eine Auswahl treffen und ein Gesamtpaket aus aufeinander abgestimmten Leit- und Einzelprojekten schnüren. Zur Finanzierung werden auch mögliche Beiträge durch Bund und EU geprüft. Die Umsetzung der Projekte – die dritte Phase – beginnt dann 2020.
Weitere Informationen unter: www.ruhr-konferenz.nrw.