Strommast gesprengt für Bildung einer neuen Flussaue
15 Tonnen Stahl fielen in sich zusammen
Haltern-Lippramsdorf/Marl. Im Zuge der Renaturierung der Lippe im Bereich Haltern-Lippramsdorf und Marl hat der Lippeverband am Dienstag einen alten Strommast gesprengt, der mitten in der neuen Flussaue stand.
Am frühen Nachmittag ging der 50 Meter hohe Strommast zu Boden, zirka 15 Tonnen Stahl fielen in sich zusammen. Der Mast, der bereits vor rund zehn Jahren außer Betrieb genommen wurde, fiel nach Norden ins Baufeld – der Lippeverband hatte dazu im Vorfeld ein Fallbett erstellt. Die Sprengung fand innerhalb des ohnehin schon weiträumig abgesperrten Baufeldes statt, weitere Straßensperrungen waren daher nicht notwendig gewesen.
Die genehmigte Sprengung war zuvor mit der Ordnungsbehörde der Stadt Haltern am See sowie der Bezirksregierung Münster abgestimmt worden.
Aktuelle Arbeiten im Bereich der Lippe-Aue
Der Lippeverband arbeitet seit 2016 am Hochwasser- und Naturschutzprojekt Haltern-Lippramsdorf-Marl (HaLiMa). Nach der erfolgreichen Flutung eines neuen 190 Meter langen Lippe-Arms im Juli sollen bis Ende des Jahres rund vier weitere Hektar Aue zwischen dem Pumpwerk Haltern-Meinken an der Feldmarkstraße und der Lippramsdorfer Straße fertiggestellt werden.
Für die Erstellung der neuen Aue verbaut der Lippeverband insgesamt zirka 500.000 Kubikmeter Boden. Dabei entsteht nicht nur mehr Fläche für den Hochwasserschutz, sondern auch neuer Lebensraum, der bald von vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten bewohnt werden kann. Damit sich möglichst viele Tiere und Pflanzen wohlfühlen können, baut der Lippeverband auch im Bereich zwischen dem Pumpwerk Haltern-Meinken an der Feldmarkstraße und der Lippramsdorfer Straße einen neuen Lippe-Arm. Dadurch entstehen zwei weitere kleine Inseln in der Lippe, auf der sich zum Beispiel Vögel wie der Flussregenpfeifer wohlfühlen und kleine Fische in den Mulden des kurzen Armes einen Unterschlupf finden können.
Bis zum Ende des Jahres stellt der Lippeverband somit 22 Hektar Aue fertig. Insgesamt werden im Bauabschnitt am nördlichen Lippe-Ufer zwischen dem Oelder Weg und der Lippramsdorfer Straße 25 Hektar Fläche ökologisch umgestaltet. Mitte nächsten Jahres sollen die Arbeiten im Abschnitt zwischen dem Pumpwerk Haltern-Meinken und der Lippramsdorfer Straße abgeschlossen sein.
Die Gesamtmaßnahme HaLiMa
Zur Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Lippe hat der Lippeverband neue Deiche zwischen Haltern-Lippramsdorf und Marl gebaut. Auf rund fünf Kilometern Flussstrecke bieten diese Schutz vor Hochwasserereignissen, wie sie statistisch gesehen alle 250 Jahre auftreten. Dabei fügen sie sich trotz einer Höhe von bis zu 14 Metern besser in das Landschaftsbild ein als die alten Deiche und entsprechen zudem dem Stand der Technik. Außerdem sind die neuen Deiche mehr in das Hinterland gerückt, sodass nach Abtragen der Altdeiche Platz entsteht für eine rund 60 Hektar große Aue.
Der Lippeverband
Der Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. Dem Lippeverband gehören zurzeit 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren. www.eglv.de